Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Geschichte des Schulwesens in Holtgast von 1818 bis 1899 Quelle: Unterlagen des Königl. Konsistoriums zu Aurich, gefunden im Staatsarchiv, StAA Rep. 16/2 Nr. 2698 sowie Auszüge aus der Schulchronik von Holtgast von Joh. Baumfalk, die in der "Beckerschen Dorfchronik" wiedergegeben wurden. In der weiteren Schulgeschichte war das Jahr 1818 ein wichtiges Datum. Denn da erhielt Holtgast seine erste eigene Schule mit einer Lehrerwohnung. Während die ersten beiden Lehrer in dem besagten Backhaus ihren Unterricht abhalten mussten, sollte nun Schluss sein mit dem Provisorium. Zunächst musste dafür ein Stück Land beschafft werden. Hier fand man schnell eine Lösung in Form eines wertlosen Geländes, das niemand gehörte und von dem bislang jeder nach belieben Sand oder Lehm wegführte. Dieses Land wurde der Schule geschenkt. Die neu errichtete Schule stand ein wenig weiter nach Süden als das uns bekannte alte Schulhaus aus dem Jahre 1661 im Brandshoff. Es stand neben dem Haus des Warfmannes Ufke Jakobs und zwar mit dem Giebel nach Süden, also längs des Weges. Die Beschaffenheit des Gebäudes wird wie folgt beschrieben: Es enthielt ein Schullokal im Giebel nach Süden. Neben der Schule war eine Stube mit 2 Bettstellen. Außerdem hatte das Haus eine Wohnküche und eine Scheune. Es war ganz mit Stroh gedeckt. Die Umfassungswände bestanden aus Backsteinen, sonst wohl meist aus Lehm. Die Größe der Wohnung in dem Gebäudes sowie die errichtete Scheune gaben Rätsel auf. Denn die Lehrer in Holtgast waren auf dem "Reihetisch" angewiesen. Sie konnten sich in dieser Stellung durch ihre geringen Einnahmen kaum verheiraten. Da zu der Stelle auch kein eigenes Land gehörte, hätte man sich die Scheune ebenfalls sparen können. Aber die Holtgaster hatten sich schon etwas dabei gedacht. Um die Lehrerstelle finanzieren zu können, wurde die Wohnung einschließlich Scheune an Arbeiter vermietet. Lehrer Remmers, der von 1827 bis 1834 die Stelle bekleidete, hat einmal den Versuch unternommen, die ganze Wohnung zu erhalten. Es ist ihm nicht gelungen, wie aus einem Schreiben an das Königl. Großbrit.-Hann.-Ostfr. Konsistorium vom 20. Oktober 1836 wegen Verschaffung eines Lokals zur Bergung der Effekten des dortigen Schullehrers hervorgeht. Sein Nachfolger Peters hat nach dem angeführten Schreiben zumindest erreicht, wenigstens einen Raum der Schulwohnung für sich zu bekommen. Als er sich später verheiratete, musste er jedoch eine Warfstelle im Süden der Schule anpachten. Er hat dort bis zur Fertigstellung der neuen Schule im Jahre 1861 gewohnt. 1861
wurde eine neue - die s. g. "Alte Schule" im Brandshoff
errichtet. Dies geschah nach vorauf gegangenen jahrelangem Verhandlungen. Die Mindestfordernden im öffentlichen Ausverdingungstermin waren Zimmermann Klaas Gerdes zu Blomberg mit 1130 Talern und Zimmermann Gottfried Harms in Esens mit 1129 Talern. Letzteren wurde de Bau übertragen. Die Ausverdingung fand am 11. Februar 1860 statt, der Zuschlag wurde erst am 22. Januar 1861 erteilt, nachdem die hohe Behörde ihre Genehmigung erteilt hatte. Aus Staatsmitteln erhielt die Gemeinde 350 Taler bewilligt. 50 Taler wurden von verschiedenen Leuten geliehen. Die Oberaufsicht bei dem Bau führte Bauinspektor Schwägermann aus Aurich. Doch wurde der Bau nicht gewissenhaft ausgeführt, weswegen dem Annehmer Harms zunächst 190 Taler vorenthalten wurden, wovon am 27. September 1862, nachdem ein günstiger Bericht des Bauinspektors über den verwendeten Kalkmörtel eingegangen war, gegen Bürgschaft 85 Taler ausgezahlt wurden. Später wurde die andere Hälfte durch die Schulvorsteher ausgezahlt, obwohl am Gebäude immer noch Mängel vorhanden waren. Die Ehefrau Harms hatte Bürgschaft übernommen. Später sind aber seitens der Schulgemeinde gegen die
Eheleute Harms noch Prozesse geführt worden. Da diese aber in ihren
wirtschaftlichen Verhältnissen zurückgekommen waren, war von ihnen
nichts zu bekommen. Die beiden Schulvorsteher Harm Böök und Christof
Jakowsky mussten schließlich sämtliche Kosten des von ihnen
ausgezahlten Geldes ersetzen. Wie es hier heißt, wurde dieser Kampf von den Geistlichen in Esens geführt. Superintendent Thalheim habe Pastor Hafermann, der die Zahlung der ersten 85 Taler angeordnet hatte, treffen wollen. Ob die Meinung der Leute Berechtigung hatten, möchte der Schulchronikschreiber unbeantwortet lassen. Jedenfalls sei Harm Böök bald Methodist geworden. Wie
die nachstehende Aufstellung der Schülerzahlen zeigt, war diese Schule
im Grunde schon am Tage der Fertigstellung für einen langen Zeitraum
schon wieder zu klein, um die neuen Aufgaben zu erfüllen. 1860
: 81, 1861 : 79, 1862 : 100, 1863 : 100, 1864 : 100, 1865 : 97, 1866 :
93, 1867 : 98, 1868 : 82 Hier die Namen der Lehrer, die die Holtgaster Schüler im 19. Jahrhundert unterrichteten: |
Harm Hinrichs |
bis 1817 |
Harm Hinrichs wurde in der nach ihm benannten "Küsterei" bei Pansath geboren (möglicherweise verdiente er sich nebenbei als Küster noch ein kleines Zubrot). Er war von 1756 bis Oktober 1817 angestellt. Er starb am 12.06.1818 und wurde in Fulkum beerdigt. |
Remmer
Mehrings |
1817 bis 1821 |
Mehrings wurde 1799 in Roggenstede geboren. Vor seiner Einstellung in Holtgast arbeitete er als Gehilfe in Buttforde. Er wurde 1821 nach Neuharlingersiel versetzt |
Daniel Kirchhhoff |
1822 bis 1827 |
Kirchhoff, geb. 4.3.1803 in Altfunnixsiel übernahm die Stelle am 3.01.1822. Er wurde zum 1.11.1827 nach Neuharlingersiel versetzt. |
Remmer Remmers |
1827 bis 1834 |
Er wurde am 25.12.1805 in West-Dunum geboren. Vor seiner Anstellung am 8.11.1827 arbeitete er als Privatlehrer in Altharlingersiel und als Lehrer in Großholum. Er wurde zum 1.03.1834 nach Neufunnixsiel versetzt. |
Peter Ufken Peters |
1834 bis 1870 |
Peters wurde 10.05.1807 in Seriem geboren. Vor seiner Anstellung am 6.03.1834 war er Privatlehrer in Helsen warfen. Er wurde im August 1870 entlassen. Er starb am 16.03.1871 durch Ertrinken. |
Diedrich Poppen |
1870 bis 1873 |
geb, am 16.3.1841 zu Blomberg. Bis zu seiner Einstellung war er Schulgehilfe in Esens, Eversmeer, Norderney und Werdum. Danach wurde Lehrer Lehrer in Großholum. Er legte 1873 die Stelle nieder. Ab 1876 war er dann Lehrer in Neuharlingersiel. |
Klaas Theesfeld |
1873 bis 1880 |
Er wurde am 19.11.1848 in Schierum geboren. Bis zu seiner Anstellung arbeitete er als Gehilfe in Stedesdorf und als Lehrer in Großholum. |
Ihno Penning Bernhard Behrends Harm Hinrichs Johann Baumfalk |
1880 bis 1882 1882 bis 1883 1883 bis 1887 1888 bis 1917 |