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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Das Ende des 1. Weltkrieges.  

Quelle:  sh. Literaturverzeichnis 

Nach fast vierjährigen schweren Kämpfen und dem Sieg über Russland glaubte die militärisches und politische Führung des Deutschen Kaiserreiches zunächst noch an einem Sieg. Doch die danach gestartete Westoffensive im März 1918 blieb nach Anfangserfolgen stecken. Die Oberste Heeresleitung um Hindenburg und Ludendorf musste nach der Gegenoffensive der Alliierten ab Juli erkennen, dass sich die Front ständig zurückbewegte und der Krieg nicht mehr zu gewinnen war, zumal die Moral der kämpfenden Verbände nachließ.

Vor diesem Hintergrund plante die Seekriegsleitung noch im Oktober 1918 einen sinnlosen Angriff auf die englische Kriegsflotte. Daraus entstand der Matrosenaufstand in Wilhelmshaven und Kiel. Am 29./30. Oktober löschten sie auf einigen vor Wilhelmshaven liegenden Schlachtschiffen das Feuer unter den Kesseln und zerstörten die Ankerlichtmaschinen, um so das Auslaufen zu verhindern.

Folglich wurden mehr als tausend Meuterer unter Androhung des Kriegsgerichts und der Todesstrafe verhaftet und in Wilhelmshavener und Kieler Militärgefängnisse eingesperrt.

Die November Revolution

fand ihren Anfang in Kiel, wo die Matrosen zunächst die Freilassung ihrer gefangenen Kameraden forderten. Bei einen Demonstrationszug am 3. November durch die Stadt eröffnete eine Militärpatrouille das Feuer auf Befehl ihres Leutnants.

Am nächsten Morgen wählten sich die Mannschaften Soldatenräte und bewaffneten sich. Nachdem sie die Offiziere entwaffnet hatten, zwangen sie den Militärgouverneur die gefangenen Meuterer freizulassen. Anschließend wurden die wichtigsten militärischen und zivilen Dienststellen besetzt.

Nun sollten Heereseinheiten aus Hamburger und Lübeck den Aufstand niederschlagen. Aber sie wurden bereits auf dem Kieler Bahnhof entwaffnet und verbrüderten sich anschließen mit den putschenden Marinern.

Danach bekam dieser Aufstand auch politische Unterstützung von den verschiedenen sozialdemokratischen Parteien MSPD und USPD.

Aus Sorge um die Kameraden in Wilhelmshaven und aus Angst vor einem militärischen Gegenschlag, lösten reisende Marinesoldaten in anderen militärischen Standorten von Norddeutschland eine revolutionäre Bewegung aus, die sich von da an unaufhaltbar fortpflanzte. Danach übernahmen überall Soldaten- und Arbeiter- oder Bauernräte die Macht. In den Beckerschen Aufzeichnungen fand ich einen Hinweis, dass dies auch in Holtgast der Fall gewesen war.

Nachdem bayrischen Königshaus am 7. November d. J. dankten auch die anderen Fürstenhäuser kurz danach ab. Am 9. November erreichte die Revolution Berlin zunächst mit einem Generalstreik, der von der Spartakusgruppe (Anhänger der russischen Revolution) und den ihr nahe stehenden Gewerkschaften ausgerufen worden war.

Nachdem führende Militärs dem Kaiser erklärt hatten, dass sie diese Bewegung nicht niederschlagen konnten, verkündete im Laufe des Tages Reichskanzler von Baden seinen und des Kaisers Rücktritt.   Der Kaiser floh nach Holland und erklärte mit seinem Sohn später den Thronverzicht.

Während schon am gleichen Tage die Republik von Scheidemann und Liebknecht ausgerufen worden war, bildete sich am nächsten Tag der "Rat der Volksbeauftragten" unter der Führung von Friedrich Ebert.

Am 11.11. wurde in Compiègne der Waffenstillstand mit den Alliierten abgeschlossen und in der Folgezeit eine Wahlordnung für die künftige Nationalversammlung erarbeitet.