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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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1941 - Ein neues Kriegsjahr bricht an.  

Quelle:  "Beckersche Dorfchronik" 

Johann Becker schrieb: "Am 30.1.41 starb nach 3-tägiger schwerer Krankheit der Soldat Remmer Jakobs im Lazarett zu Lüneburg. Die Leiche wurde nach Esens überführt, um dort mit auf dem Friedhof beigesetzt zu werden. Die Garnison hatte 9 Kameraden abkommandiert, dem Verstorbenen das letzte Geleit zu geben. Unsere Kriegerkameradschaft sah es als selbstverständliche Pflicht an, unter dumpfen Trommelwirbel mit umflorter Fahne dem Trauerzug voranzugehen. Aber auch die Feuerwehr und die Arbeiterfront hatten starke Abordnungen geschickt, so dass ein großer Trauerzug sich von der Leichenhalle des Krankenhauses durch die Stadt nach dem Friedhof bewegte.

Gleich nach dem Zusammenbruch Frankreichs sahen wir auch in Holtgast die ersten gefangenen Franzosen. Der Saal des Ziegelhofes ist als Lager hergerichtet und beherbergt etwa 50 Kriegsgefangene. Diese stehen bei den Bauern der Gemeinden  Sterbur, Holtgast, Utgast und Fulkum in Arbeit und werden jeden Morgen von einem Wachmann geschlossen an ihre Arbeitsstätte geführt und nach Feierabend wieder abgeholt. Ein Übernachten auf den einzelnen Bauernhöfen gibt es in diesem Krieg für Gefangene nicht. Im Allgemeinen sind die Bauern mit den Gefangenen, die durchweg Nordfranzosen sind und aus der Landwirtschaft kommen, sehr zufrieden.

Nun wurde eine Zeile unkenntlich gemacht. Es geht weiter mit:

Weltkriegsteilnehmer Theodor Ennen und Frau Maria geb. Feith haben alle 5 Söhne: Georg, Menno, Hinrich, Theodor und Siebelt, dazu noch einen Schwiegersohn, im Felde stehen. Der jüngste Sohn Siebelt meldete sich freiwillig, als er noch keine 17 Jahre alt war. Hinrich diente als Wachmeister (Beschlagmeister) in Halberstadt, als der Krieg ausbrach. Alle Söhne sind zurückgekehrt.

Der Landwirt Focke Caspers und Frau Maria, geb. Brahms haben 3 Söhne, Johann, Frerich und Wilke, dazu 3 Schwiegersöhne unter den Waffen stehen. Beide Mütter tragen das goldene Mutterehrenkreuz. Leider sind Frerich und Wilke nicht aus diesem Krieg zurückgehrt.

Im Krieg wurden Mütter die 4 und 5 Kinder das bronzene-, mit 6 und 7 Kinder das silberne und mit 8 und mehr Kindern das goldene Ehrenkreuz verliehen. Bis 1940 erhielten in Holtgast das goldene Mutterkreuz:

Maria Caspers, geb. Brahms; Maria Ennen, geb. Feith; Elisabeth Meents, geb. Bohlsen; Johanna Rieken, geb. Ihnels; Antje Claashsen, geb. Cassens; Theda Gerdes, geb. Harms; Trientje Jochenms, geb. Schuster; Trientje Frerichs, geb. Claashen; Elisabeth Dinkla, geb. Hinrichs; Anna Claashen, geb. Habben; und Johanna Liebermann, geb. Willms.

Das silberne Ehrenkreuz erhielten:

Christine Tigges, geb. Martens; Antje Eilts, geb. Weers; Wilhelmine Manott, geb. Gerken; Fentje ter Haar, geb. Janssen; Helene Kruse, geb. Siebens; Trientje Goldenstein, geb. Habben; Wübke Jacobs, geb, Janssen; Gretke Lübben, geb. Folkerts; Anna Arjans, geb Ihmels; Wübbine Janssen, geb König; Johanna Ippers, geb. Agena; Wilhelmine Hinrichs, geb Heeren; Isette Gerdes, geb. Caspers; Dina Janssen, geb. Schlüter und Trientje Duis, geb. Osterkamp.

Das bronzene Ehrenkreuz erhielten:

Tomma Ihnen, geb. Weers; Anna Krey, geb. Feith; Friederike Hanstein, geb. Hinrichs; Gretke Feldmann, geb. Janssen; Gretke Janssen, geb. Vogt; Wilhelmine Saathoff, geb. Speckmann; Elsa Uphoff, geb. Gerdes; Karline Steffens, geb. Bogena; Frieda Eilts, geb. Remmers; Hilde Eilts, geb. Janssen; Margarete Janssen, geb. Gerdes; Trientje Meyer, geb. Hinrichs; Gesche Eilts, geb. Deppermann; Dorette Wilts, geb. Edzards; Theda Bootjer, geb. Peters: Trientje Doden, geb. Janssen; Tätje Brauer, geb. Oldendörp; Folkea Habben, geb. Eilts und Tomma Bruns, geb. Harms.

In feierlicher Form wurde den vorgenannten Müttern das Ehrenkreuz durch die NSDAP überreicht. Die erste Feier war im „Ziegelhof“, die zweite Überreichung fand in der „Haltestelle“ statt. Die Kraftwagenbesitzer hatten sich bereit erklärt, alle älteren Mütter unentgeltlich aus ihrer Wohnung abzuholen und auch wieder zurückzubringen. Bei einem „Köpke Tee“ und reich mit Blumen geschmückten Tischen, auf den natürlich auch die Kuchen nicht fehlten, saß man noch lange im Trauten Kreise beisammen und der BDM erfreute die Mütter mit  passenden Liedern und Vorträgen".

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Von da an fehlen weiter Einträge über das Kriegsgeschehen. Erst 1946 schrieb Becker aus dem Gedächtnis weiter in seiner Chronik ........