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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Untergang des Auswandererschiffes "Johanna" vor Spiekeroog

Quelle: Mündlichen Überlieferung von Hans Wiethorn, Spiekeroog

In der langen Geschichte von Naturkatastrophen an der ostfriesischen Nordseeküste ist der Untergang der Dreimastbark "Johanna", bei der fast 80 Menschen den Tod fanden, ein besonders trauriges Ereignis. Bei der Jungfernfahrt des knapp 30 m langen Seglers sollten 216 hoffnungsvolle Passagiere von Geestemünde aus ins amerikanische Baltimore verschifft werden.

Bald nach dem Auslaufen geriet das Schiff jedoch in einen schweren Sturm mit Orkanstärke. In der Nacht zum 6. November 1854 entschloss sich der Kapitän Johann Diedrich Oldejans, das Schiff auf den Strand von Spiekeroog laufen zu lassen, um auf diese Weise eine noch größere Katastrophe zu verhindern. Das Schiff kippte durch den Seegang jedoch auf die Seite und so spülten schwere Brecher vor den Augen der Spiekeroger, die an den Strand geeilt waren aber doch nicht helfen konnten, die Passagiere von Deck in die reißende See. Andere wurden Opfer von umher fliegenden Teilen. Erst bei ablaufenden Wasser gelangten 134 überlebenden Passagieren an den Strand der Insel. Den Seemannstod starben 34 Frauen, 18 Männer, 18 Kinder und 7 Säuglinge.

Die Schiffbrüchigen wurden von den Insulanern so gut es ging versorgt und die Toten auf einen extra eingerichteten "Drinkeldodenkarkhoff" (Ertrunkenenfriedhof) beigesetzt.

Infolge dieser Tragödie entstand 7 Jahre später der "Verein zur Rettung Schiffbrüchiger in Ostfriesland" einer Vorgängerorganisation der DGzRS.

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