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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Holtgast bzw. "Holtgaste" um 1700

(Quelle: Staatsarchiv Aurich, Rep.244 K 128)

Die wohl älteste Karte des Holtriemerlandes nach den Ostfrieslandkarten von Fabricius und Emmius aus dem 16. sowie Regemort aus dem 17. Jahrhundert, dürfte eine Handzeichnung über die Wege und Wasserläufe aus dem Jahre 1700 sein, die ich in der Kartensammlung des Staatsarchivs Aurich unter fand. 

In dieser Karte wurden ebenfalls schon Häuser der damaligen Zeit wie bei Regemort eingezeichnet. Wenn die Genauigkeit dieser  Handzeichnung sicherlich nicht heutigen Standards entspricht, so zeigt sie doch schon die spätere Charakteristik der Ortslage von Holtgast(e).. 

Dadurch dass der Norder- und der Dornumer Post- weg entlang der alten natürlichen Handels- und Heerwege entstanden sind, werden sich die Wege- verläufe außerhalb des besiedelten Gebietes von Holtgast seit der Gründung bis zum Jahre 1700 aber auch später, bis zum Bau der Straßen Ende des 19. Jahrhunderts, kaum gerändert haben.

Ähnlich wird es bei den Wasserläufen sein. Denn es fehlte an entsprechendem Gerät für Neugra- bungen. Deshalb darf man davon ausgehen, dass es sich auch hier um natürliche Läufe handelt. Es gab damals außerdem für die Siedler Land genug, so dass sie feuchtere Bereiche meiden konnten.

Die oben stehende Skizze wurde nach Vorlage der alten Handzeichnung angefertigt. Hier kann man  deutlich sehen, dass sich der Siedlungsschwerpunkt um 1700 von "Holtgaste", wie der Ort damals noch genannt wurde, sich um den heutigen Ortsteil Loog bildete. In der Originalzeichnung habe ich 12 Häuser gezählt, die sich entlang des heutigen Loogweges, dem südlichen Brandshoff und einer Wegverbindung die später durch die Barkholter Straße ersetzt wurde, reihten. Das Siedlungsgebiet lag damals in nächster Nähe zu den Gasten bzw, Eschböden (fruchtbares Ackerland) des Ortes. Die weiteren Gebiete von Holtgast waren überwiegend Heideflächen, die als freie Gemeindeweide für Beweidungszwecke genutzt und nach Inkrafttreten des "Urbarmachungsedickt" 1765 durch Friederich II von Preußen sowie im folgenden Jahrhundert von neuen Kolonisten kultiviert und besiedelt wurden.

Da die Begriffe in der Originalzeichnung nur noch schwer lesbar waren, hier meine Deutung:  

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4.

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17.

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19.

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Der Name für die Wegverbindung von Holtgast zur Küste lautete damals schon "Odendorper Weg".

Die Bezeichnung des Wasserlaufes könnte "Toy" geheißen haben.

Den Namen für die kleinen Gewässer habe ich für "Juike-Eils-Meer "gehalten.

Bei der heutigen "Himmelreichsbrücke" gab es damals schon eine Überquerung des "Klostertiefs".

Die Verbindung von Esens nach Utgast führte nicht wie heute vom "Ziegelhof" aus durch den Holtgaster Teil des "Coldewind" sondern von Esens aus durch den Wold über die Himmelreichs- brücke direkt an der "Mosishütte" vorbei auf die heutige Coldewindstraße. Eine weitere Verbindung gab es entlang des alten Mönchweges nach Pansath.

An dieser Stelle befand sich bis zum Ausbau des Bensertiefs ein Holzsteg.

Das Gelände östlich des damaligen Klostertiefs wurde als "Klosterfeld" bezeichnet.

In der Originalzeichnung finden wir noch die Bezeichnung "The" anstatt "Klostertief". "The" ist gleichbedeutend mit Thing und ist auf eine alte Thingstätte zurückzuführen.

Der "Dornumer Postweg" erhielt im Gemeindegebiet von Holtgast damals nur den Namen "Weg".

Das Gebiet des heutigen "Schafhauser Wald" war damals noch die "Gemeine Weide der Domäne Schafhaus" und wurde auch "Schafhauser Feld" genannt.

Der Weg der entlang des heutigen "Hoge Weg" und "Schanzweg" zur "Barkholterstraße" führte, hatte damals die Bezeichnung "Damsumer Moorweg".

Bevor 1888 die Straße von Westerholt bis an die Straße von Dornum nach Esens gebaut wurde, gab es hier eine Wegverbindung, die bis in den "Coldewind" nach Utgast führte.

Die heutige Schulstraße führte damals die Bezeichnung "Herrenlands Heuweg"

Der "Norder Postweg" aus Richtung Westerholt führte damals direkt durch den heutigen "Brandshoff" um sich in Höhe der heutigen Gastwirtschaft "Old Split" mit dem "Dornumer Postweg" zu vereinigen. 

Anschließend führte der Weg durch die "Gemeine Weide von Holtgast weiter über die  "Kloster Brücke", die das "Klostertief" überquerte, nach Esens. Nach Ausbau der Straße im Jahre 1870 bekam der frühere Weg die Bezeichnung "Norder Chaussee".

Die "Gemeine Weide" war einige 100 Hektar groß und bestand zu einem großen Teil aus Heide- flächen. Auf ihr ließen die Bauern ihr Vieh weiden, dass dort von Hütejungen bewacht wurde.

Die natürliche Entwässerung des Ortes erfolgte schon damals über das "Holtgaster Tief" weiter über das "Epshuser Tief" (heute "Hartsgaster Tief") und dem "Fulkumer Tief" in Richtung Wester- accumersiel. Dieses Tief bildete lange Zeit die Grenze zwischen den Vogteien Holtriem und Westeraccum des Amtes Esens.

Die Brücke über dem Holtgaster Tief an der südlichen Grenze des Ortes wurde "Klamperbrücke" genannt. 

Das Holtgaster Tief entwässert auch das zur Domäne Schoo gehörende Niedrigmoorgebiet "Ochsenweide" auf der Holtgaster Seite des "Reihertiefs".

In dem weiteren Verlauf durch Holtriem führt der "Norder Postweg" auf der Handzeichnung von 1700 den Namen "Norder Weg".

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