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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Die Ziegelei von Holtgast

Quelle: StAA Rep 244 C 3698 sowie ein Bericht von Heinrich Drees in der "Friesischen Heimat"

Nachdem der Schneidermüller Frerich Mammen entdeckt hatte, dass sich südlich des heutigen Ziegelhofes am Klostertief tonhaltige Erde befand, die sich gut zum Brennen von Steinen eignete, stellte er 1796 bei der Kriegs- und Domänenkammer einen Antrag, um für "alle Zeit" das Privileg zum Betrieb einer Ziegelei im Amte Esens zu bekommen.

Darauf ging die Kammer nicht ein. Die gewünschte Fläche wurde jedoch wegen der vielen Kuhlen und Dobben als lehmiges Land eingestuft, das für die landwirtschaftliche Nutzung wenig geeignet war. Deshalb hat ihm dies Privileg für die Dauer von fünfzig Jahren gewährt. Zusätzlich erhielt er wie gewünscht 12 Diemat dieses Landes in Erbpacht.

Einsprüche von Holtgaster Bauern, die dieses Gebiet weiterhin als "freies Land" nutzen wollten, wurden mit der Begründung abgewiesen, dass mit der über 200 ha großen "Gemeinen Weide" noch genügend freies Land zur Verfügung stehe.

Links ein Ausschnitt aus einer Karte der Kartensammlung des Staatsarchivs in Aurich mit der Bezeichnung StAA Rep. 244 Nr. C 3698 aus dem Jahre 1840. Hierin sind die Ziegelei und die Trockenschuppen in Ihrer Lage am Reihetief / Klostertief zu erkennen.

Die Besitzer um 1840 hießen Becker & Redelfs.

Die Begründer dieser Ziegelei hatten neben dem reichlichen Tonvorkommen im Bereich des anschließenden Rosenmeeres auch entdeckt, dass sich ganz in der Nähe ein Niedrigmoorgebiet befand, wo sie den Torf für die Brennöfen gewinnen konnten.

Aus diesem Grund legten sie durch die "Gemeine Weide", dort wo sich heute der Birkenweg befindet. einen Weg an, der lange Zeit die Bezeichnung "Torfweg nach dem Leegmoor" trug.

Die Ziegelei, zu der auch eine Pottbäckerei gehörte, war schon 1797 betriebsfertig. In der Folgezeit wurden bis zu 200.000 Steine jährlich hergestellt. Dies wirkte sich für die Bauwirtschaft der Region günstig aus, denn von da mussten die Steine nicht mehr aus Wiesens oder auf dem Wasserweg von der Ems her eingeführt werden. Außerdem sollen die in Holtgast gefertigten Steine von besserer Qualität gewesen sein.

Trotzdem war die Entscheidung für das 50-jährige Monopol nicht besonders glücklich, denn bereits 1806 stellte Tjard Frerichs aus Dornum ebenfalls einen Antrag für den Bau einer weiteren Ziegelei in Nenndorf. Diesem und weiteren Anträgen konnte aufgrund des Privileges für die Holtgaster Ziegelei der Gebrüder Mammen nicht entsprochen werden, zumal diese mit Klage drohten, falls es zu einer Zusage für andere kommen würde. So blieb die Ziegelei über 50 Jahre lang die erste und einzige im Alten Amt Esens.

Allerdings hat sie einige Male den Besitzer gewechselt. Nach den Gebrüder Mammen finden wir in einer Zeichnung von 1840 bereits die Besitzernamen Becker & Redelfs und in einer weiteren Zeichnung von 1850 heißt der Besitzer Carstens. Wie lange sie sich noch gegen auswärtige Konkurrenz durchsetzen konnten, ist uns im Augenblick noch nicht bekannt. Fest steht nur dass die die alten Ziegeleigebäude laut Grundstücksrolle von 1895 wegen Abriss aus dem Bestandsverzeichnis genommen wurden. Damalige Landbesitzer war Bernhard Heyen.

 

Ziegeleibesitzer 1869 Ehnt Ulfert Janssen

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