Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Der "Apelle Krieg" war im Grunde ein Bürgerkrieg in Ostfriesland. (Quelle: ) Er entstand aus den permanenten Streitigkeiten des Fürstenhauses mit den Ständevertretungen (Ostfr. Landtag) um die Steuerhoheit. Um die Folgen der schweren Sturmfluten zu lindern, hatte Fürst Georg Albrecht bei den Niederländern eine Anleihe von 2 Millionen Gulden aufgenommen und dafür seine Einnahmen aus dem Harlingerland verpfändet. Auch die Deichachten verschuldeten sich bis an die Grenzen und die Finanzsituation der Stände- vertretung war auch nicht besser. Diese Situation nutzte der Kanzler des Fürsten, Brenneysen, aus und erwirkte beim Reichshofrat und dem kaiserlichen Gericht in Wien ein Dekret, mit denen der Landesherr gegen die Festlegungen im "Osterhusischen Akkord" die Aufsicht über das Steuerwesen bekam. Hieraus entstand ein Bürgerkrieg, der nach dem ständischen Wortführer Heinrich Bernhard von dem Appelle benannt wurde. Brenneysen war es gelungen, die Ständevertretung in gehorsame (sie nahmen die Dekrete an) und ungehorsame (Renitenten) zu spalten. Die Spaltung entsprach auch in etwa der Glaubenstrennung des Landes in Reformierte und Lutheraner. Durch den Umstand, dass man sich nun gegenseitig die Steuergelder streitig machte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen, an denen in ihrem einzigen Waffengang auch die Esenser Schützencompagnie beteiligt war. Dabei verlor sie 1724 ihre Fahne und 13 Gefangene an Emden. Im weiteren Verlauf kam es 1726 in Leer zu regelrechten Straßenkämpfen mit vielen Toten. Auch in Norden fanden 1727 weitere Kämpfe statt. 1727 beendete das dänischem Militär aus dem benachbarten Oldenburg die kriegerischen Handlungen. Danach kehrten die Gefangenen nach Esens zurück. Die Fahne bekamen sie jedoch erst 1750 wieder. Am Ende ging der Fürst als Sieger aus diesem Konflikt hervor und selbst die an der Spitze der renitenten Stände stehende Stadt Emden unterwarf sich. Doch dieser Sieg war nicht viel wert. Denn die Bestrafungen die der Fürst forderte, wurde 1732 vom Kaiser amnestiert. So schwelte der Streit zwischen dem Fürstenhaus und den Ständen weiter. Emden war allerdings in der Folgezeit wirtschaftlich geschwächt und politisch isoliert worden. Aus diesem Grunde wurde die Übernahme Ostfrieslands durch Preußen nach dem Tod des letzten Cirksena Fürsten Carl Edzard von den Ständen und der Stadt Emden intensiv unterstützt. |