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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Das Schulwesen in Fulkum

(Quelle: Nach einem Bericht aus der Friesischen Heimat vom 25.1.1985)

Über Fulkum wird berichtet, dass hier das Schulwesen bereits im 17. Jahrhundert eingerichtet worden sein soll. Wie auch anderenorts konnte man die Lehrkraft keinesfalls als Lehrer betrachten.

Pastor Schoof berichtete im Jahre 1716, dass es um die Schule seit Jahren schlecht bestellt sei und kaum die Hälfte von den Erwachsenen ihren Namen schreiben könnten. Sein Nachfolger Pastor Bernadi bat darum, den unfähigen Schulmeister zu entlassen und ihm auch den Schul- und Küsterdienst zu übertragen. (Natürlich auch mit den damit verbundnen Einnahmen)

Dies geschah dann auch. Aber schon wenige Monate nach der Übernahme dieser Aufgabe fühlte sich Pastor Bernadi überfordert und bat wiederum um Einstellung eines neuen Schulmeisters. 

Über den damaligen Schulmeister heißt es um 1726, dass er zur Not ein bekanntes Lied singen könne, aber mit dem Schreiben und Lesen große Schwierigkeiten hatte und das Rechnen soll ihm völlig fremd gewesen sein. Darüber hinaus soll er nur für sich gesorgt haben. So forderte er im Winter von den Kindern für das tägliche Heizen zwei Stücke statt des vereinbarten einem Stück Torf. Dabei sei es in der Schulstube stets kalt gewesen und es war bekannt, dass er auf diese Weise schon mehrere Fuder Torf gesammelt hatte.

Die fürstlichen Behörden in Aurich beauftragten daraufhin den Pastoren, die Schule täglich zu inspizieren um somit für einer Verbesserung der Verhältnisse zu sorgen.

Über die Einkünfte des Fulkumer Schulmeisters wurde Anfang des 18. Jahrhunderts berichtet:

- eine gute Wohnung nebst Garten

- von etwa 20 Kindern für den Unterricht im Winter je 6 Schaf und zum Eingang 1 Schaf und 10 
  Witt an Bareinnahmen.

- während die Schulmeister in den Nachbarorten bei Hochzeiten, Krankenbesuchen usw. ein
  Gewisses erhielten, bekam er in Fulkum nur bei Beerdigungen für das Singen und Läuten 1Schaf
  und 10 Witt. Dies traf aber nur durchschnittlich alle drei Jahre zu.

- 6 Äcker, zwei bis drei Diemat groß, die verpachtet waren, für jährlich 6 Taler.

- einmal jährlich die Milch von der Gemeinde, berechnet mit 6 Taler und 18 Schaf.

- eine Tonne Gerste und 3 Vierecker Roggen zu 5 Taler.

- von jeder der 14 Warfstellen 15 Witt

- von jedem der 25 Plaatse ein Brot von 15 Pfund, angerechnet zu insgesamt 5 Taler.

Die Einkünfte der Fulkumer Schulmeister waren gegenüber den Nachbarorten sehr dürftig. So ist verständlich, dass der um 1760 in Fulkum amtierende Schulmeister Gerdes darum bat, nebenbei das Schuhflickergewerbe ausüben zu dürfen.

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