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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Aus der Geschichte vom Plaats "Moseshütte" 
(Quelle: "Friesischen Heimat" Nr. 108 /1952 und ein Bericht von Rita Bents)

Wer sich heute den schmucken Ferien- und Reiterhof von Familie Janssen ansieht, kann kaum glauben mit welchen Problemen die Vorgänger vor rund 300 Jahren zu kämpfen hatten.

Die Geschichte der Moseshütte beginnt schon im 17. Jahrhundert. Damals sprach man noch vom "Ihnke Ayelts Land". Diese Land lag in der Benser Vogtei auf der Heide im Wold. Nachdem der Besitzer Inke Ayelts sein Leben lt. Protokoll vom 19.05.1707 bei einer Reise in Afrika verlor und keine Kinder hinterließ, erwarb Moses Benjamin das Ihnke Ayelts Land zum Weinkauf (40,5 Rthlr und 6 Rthlr Geschenk) für seinen Sohn Nathan Moses. Seither trägt dieser "Bauernplaats" den Namen "Mosishütte".

Die jüdische Familie musste in den Folgejahren jedoch einige Schicksalsschläge ertragen, die schließlich zur Hofaufgabe führten.

Da waren zunächst die Sturmfluten von 1717 bis 1721, bei denen auch Ländereien die zum Hof gehörten, verwüstet wurden. Dann starb Nathan am Ende des Jahres 1720. Darauf teilte seine Witwe Minkel ihrem Landesherrn Fürst Georg Albrecht in einen Brief mit, dass sie die hohen Deichlasten (100 Goldgulden) und die sonstigen Lasten (50 Reichstaler an die Domänenrentei sowie die Kirchen-, Armen-, und Schullasten, die Ableistung herrschaftlicher Dienste und den Weinkauf (eine besondere Steuer im Harlingerland) nicht mehr bezahlen konnte.

Der Witwe Minkel Moses blieb nichts anderes übrig, als den Hof öffentlich versteigern zu lassen. Pastor Wilhelm Schneider aus Esens war der Höchstbietende. Er musste für den Hof mit ca. 40 Diemat Größe nicht viel mehr als die darauf liegende Lasten und Abgaben bezahlen.

Bauernplaatse wurden gerne von betuchten Städtern gekauft, weil sie billig zu haben waren. Pastor Schneider kaufte außer der "Moseshütte" auch noch den Barthels Kamp in Holtgast sowie weitere Plaatse und Ländereien in der Umgebung von Esens.

Die "Moseshütte" ließ er von einem Pächter bewirtschaften. Nach seinen Angaben gehörten zu dem Hof folgendes Inventar: 4 alte Pferde, 18 Ochsen, 4 Kühe, 3 Färsen, 1 Kalb und 1 Hahn mit 10 Hennen.

In der Folgezeit wechselte der Hof häufig den Besitzer. Um 1755 gehörte er dem Sekretär Niemann aus Emden, dann finden wir die Namen des Obrist-Wachtmeisters von Treskow aus Emden und den Norder Amtsverwalter Hajo Lorenz Damm, der den Plaats 1772 in Gemeinschaft mit den Gebrüder Uken für 3350 Gulden erwarb.

Es stellte sich aber schnell heraus, dass diese neuen Besitzern nicht über die nötigen Kenntnisse für den Betrieb dieses landwirtschaftlichen Betriebes verfügten. So überließen sie 1780 den Hof der Esenser Domänenrentei als Ausgleich für die bis dahin angefallenen Verpflichtungen.

Bei einer erneuten Versteigerung wurde erst gar kein Angebot abgegeben. Schließlich übernahm der Zoll- und Waagenpächter Mattiessen aus Esens den Besitz. Er verpachtete den Hof vermutlich an Tjark Jürgens und dessen Ehefrau Frauke, geb. Sjauken. Diese hatten sich jedoch auf eine Anfrage von Friederich dem Großen bei ihm für das Buttermachen beworben. Vermutlich sind sie im Mai des Jahres 1780 zum Königshorst gezogen.

1785 übernahm der Konsistorialrat Coners den Plaats. Er musste lediglich sämtliche Lasten und rückständige Kirchengefälle, jedoch ohne Weinkauf begleichen. Nach den Unterlagen des Auricher Staatsarchivs musste der neue Besitzer alle Annexen und Pertinenzien, Lasten, Pflichten, Rechten und Gerechtigkeiten etc., einschließlich der vier Grabstellen auf dem Esenser Friedhof übernehmen. Die jährlich fälligen Predigergefälle von einer halben Tonne Roggen lagen schon 7 Jahre im Rückstand. Beurkundet wurde dieser Vorgang am 5. März 1785. Von 1785-1812 wurden mehrere Stückländereien verkauft.

Weiteren Besitzer waren:

1812 Die Kaufleute Peter Jakob Wiborg und Gerhard Meinders in Communion. 

1823 Thomas Cashens und Jürgen Weyers aus Aurich.

1833 Weert Jürgen Weerts aus Wiesede.

1840 Jedje Weerts.

1844 kaufte Pastor Klaas ter Haar die "Mosishütte" für 2900 Reichsthaler in Gold.

1863 Obergerichtsrat Bernhard August Schneddermann aus Aurich

Am 09.09.1894 führte die Witwe, Helene geb. Kempe den Hof weiter. Der Landwirt Bernhard Schneddermann bekam die Wirtschaft am 12.04.1899.

Am 17.06.1902 sind als Besitzer die Eheleute Heye Saathoff und Frau Trientje, geb. Gronewald, eingetragen.

Am 11.10.1904 erwarb der Bauer Focke Folkers Schröder aus Utgast die "Mosishütte" mit 22,40 ha für 47.000 RM.

Nach seinem Tode im Jahre 1907 erbte sein Sohn Ricklef Janshen Schröder den Hof und vergrößerte diesen um 6,72 ha im Hammer und 1,68 ha beim Dilft. Im Jahre 1934 übernahm Ricklef J. Schröder seinen neu erbauten Ruhesitz. Dieser bestand aus 8,40 ha Land, welches von der "Mosishütte" abgetrennt wurde.

1934 übernahm seine Tochter, Else Schröder, verheiratet mit dem Landwirt Otto Behnen den Hof mit 22,40 ha. Im Laufe der Jahre wurden einige Ländereien hinzugekauft. Otto Behnen starb im Krieg. Seine Witwe heiratete im Jahre 1952 den Landwirt Jakob Willms aus Westerholt.

1962 übernahm die Tochter aus 1. Ehe, Wendela Behnen mit ihrem Ehemann Hermann Bents die "Mosishütte". Zu dem Platz gehörten damals 30 ha Eigenland und 10 ha Pachtland. Hierauf wurden ca. 40 Kühe, 50 Stück Jungvieh ; 5 Schweine sowie Hühner, Katzen und ein Hund gehalten.

 

 

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