Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
In der heutigen Gemeinde Holtgast gab es früher zeitweilig 11 Bauernschaften Quelle: Weinkaufsprotokolle des Amtes Esens von 1554 - 1743 von Dr. Heino Mammen und In Ostfriesland hatten sich nach der Zeit der Häuptlinge in den Herrschaften Ämter gebildet. In dem damaligen Harlingerland waren dies Esens und Wittmund. Davon war Esens durch den Umstand, dass die Herrschaft Stedesdorf ebenfalls dazu gehörte, das größere geworden. Das Esenser Amt war sogar ein Doppelamt bestehend aus der Stadt und den 6 Vogteien im Umfeld. Während die Bauernschaft Holtgast zur Vogtei Holtriem zählte, gehörten die Bauernschaften Nord-Uppum, Süd-Uppum, Groß Fulkum, Klein Fulkum, Hartsgast, Pansath, Mimstede, Utgast, Damsum und Siepkwerdum der Vogtei Westerackum an. Eine besondere Rolle spielte der Platz "Mosishütte", der damals zur Vogtei Bense und der Bauernschaft Nordorf gehörte. Einige dieser Bauernschaften blieben in ihrem Bestand weitestgehend bestehen und andere bildeten mit der Zeit größeren Gemeinschaften, wie z. B. im Kirchspiel Fulkum. Die Einführung des Schulwesens im 18. Jahrhundert war ein weiterer Anlass, um sich künftig zwecks Bildung neuer Schulgemeinden, zusammenzuschließen Die Bauernschaft Holtgast mit seinem Ortskern im Bereich des heutigen südlichen Brandshoffes und der Loogstraße, grenzte damals im Osten an das Kloster- bzw. Reihertief bis einschließlich zum Klampertief im Süden. Westlich und nördlich grenzten die Bauerschaften der Vogtei Westerackum, Hartsgast, Pansath und Utgast an den Ort. Holtgast war damals von "gemeinen Weiden" umgeben. Auf dieses freie Land trieben die Bauern ihre Kühe und Schafe zur Beweidung. So eine gemeine Weide trennte damals auch den späteren Ortsteil Mühlenstrich vom Ort. Das Gebiet des früheren Klosterlandes von Marienkamp war ebenso wie die Domäne Schafhaus herrschaftliches Gebiet des Landesherrn. Nach den Akten des Amtes Esens wurden die späteren Besitzer der Domäne Kloster Marienkamp und der anderen Bewohner des heutigen "Mühlenstrich" immer mit bei den Holtgastern mit aufgeführt. Die Bauernschaften der damaligen Zeit wählten aus ihre Mitte einen Sprecher, der die Bezeichnung Bauern- bzw. Schüttmeister, manchmal auch Polrichter führte. Wählen durften damals nur die Hausleute (Besitzer von Bauernhöfen). In den Weinkaufprotokollen finden wir bei den Hofbezeichnungen Begriffe wie "ganzer Herd", "halber Herd" usw.. Da das Feuer auch bei unseren Vorfahren seit altersher eine besondere Bedeutung hatte, spielte die Herdstelle eine wichtige Rolle für die Besteuerung aber auch für die Rechte wie z. B. das Wahlrecht oder das Weiderecht auf der gemeinen Weide. In den Weinkaufsprotokollen des Amtes Esens finden wir interessante Hinweise zu den damals hier ansässigen Bauern, aus denen sich die Entwicklung der Höfe und der späteren Dörfer ableiten lässt. Eine Aufstellung über die Warfsleute, Arbeiter oder Kolonisten aus dieser Zeit gibt es leider nicht. Um dies zu erfahren müssen die jeweiligen Kirchenbücher durchforscht werden, in denen die Einträge teilweise bis ins 17 Jahrhundert und davor zurückreichen. Urkundlich Eintragungen über erste bekannte Besitzer der Bauerhöfe von Holtgast gibt es bereits aus dem Jahre 1556. Dies waren: Evert to Kloster, Mindt Remmers, Johan Hendrichs, Johan Remmeken, Popke Egberts, Henrich Diderichs und Tiard Eden. Weitere Eintragungen folgen um 1600. Dabei ging es um Jürgen Tichler, Johan Nienhues, Meinert Wilken und Tibe Dirichs. Dies bedeutet aber nicht, dass diese Höfe jüngeren Datums sein müssen, denn es handelt sich hier lediglich um beurkundete Protokolle aus jener Zeit. |
Holtgast 1632 Jürgen
Ticheler |
Hofgröße 30
G |
Holtgast 1742 Johann
Michels Hinrich
Dirks |
Hofgröße
(reduz.) |
Damsum 1632 Tiardt
Ayben |
Hofgröße 54
M |
Damsum 1742 Eibo
Ihmels |
Hofgröße (reduz.) 49
15/32 |
Siepkwerdum 1632 Siebolt
Siamcken |
Hofgröße 35
1/2 M |
Siepkwerdum 1742 Arian
Poppen |
Hofgröße (reduz.) 35
1/2 |
Nord-Uppum 1632 Johan
Bentits |
Hofgröße 41
M |
Nord-Uppum 1742 Johann
Hinrichs |
Hofgröße
(reduz.) 6 5/8 16 |
Süd-Uppum 1632 Herman
Schwarten |
Hofgröße 33
M 37 M, 1 1/2 G |
Süd-Uppum 1742 Claess
Mammen Harmens |
Hofgröße
(reduz.) 8
1/2 |
Fulkum 1632 Grosz-Fulkum Onno
Ricken Klein-Fulkum Clasz
Gerdes |
Hofgröße 10
M, 18 G 10
1/2 M, 21 G |
Fulkum 1742 Gross Fulkum Remmer
Poppen Klein Fulkum Lütjen
Berends |
Hofgröße (reduz.) 9
1/2 10 |
Hartsgast u. Mimstede 1632 Hartsgast Ede
Frerichs Mimstede Hayinck
Poppen |
Hofgröße 55
G 11M,
5 G |
Hartsgast u. Mimstede 1742 Hartsgast Gerd
Behrends Mimstede Algert
Dircks |
Hofgröße (reduz.) 25 11 |
Utgast 1632 Elsze
Hilrichs |
Hofgröße 2
1/4 M, 52 1/4 G |
Utgast 1742 Behrend
Hinrichsz |
Hofgröße (reduz.) 14
3/16 16 |
Pansath 1632 Habbo
Focken |
Hofgröße 10
M, 90 G |
Pansath 1742 Habbe
Folkerts |
Hofgröße (reduz.) 27
1/2 |