Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Hero Omken ließ 1501 die Mönche von Marienkamp einsperren. Da die Mönche ihre Versprechen der Besserung der Zustände nicht einhielten, ließ Hero die Mönche einsperren. Er befahl karge Kost, bis die verschleppten Güter wieder an Ort und Stelle seien. Daraufhin hätten die Mönche nochmals Besserung versprochen. Der neu gewählte Prior, Jacobus Clivis, verpflichtete sich in einem Vertrag, alles Verschleppte zurückzuführen, aber daraus wurde nichts. Hero Omken und Ulrich von Dornum verfassten eine Klageschrift, in der noch einmal alle Missstände aufgeführt wurden. Es dauerte bis 1503, ehe die Streitigkeiten beseitigt wurden. Das Windesheimer Generalcapitel ernannte am 18. Februar zwei Commissare, die Prioren von Thabor und Amyngum und beauftragte sie, die Angelegenheit zu regeln. Sie schlossen am 30. April mit Ulrich von Dornum und Meister Wichmann, einem Pfarrer aus Esens, der für Hero Omken gekommen war, einen Vergleich. Darin wurde das Gelöbnis des Ersatzes der weggebrachten Güter wiederholt und dem Häuptling die Treue der Mönche versichert sowie die Absetzung des Abtes festgesetzt. Der Abt Jacobus begab sich anschließend nach Sylmönken und wurde
dort Prior; aber die Blütezeit des Klosters war nun endgültig vorbei. Graf Edzard befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er konnte
es aber nicht verwinden, dass das kleine Harlingerland nicht zu seinem
Einflussgebiet hörte. Mehrere Versuch die Streitigkeiten zu schlichten waren
gescheitert. Von Dornum aus ließ er um 1511das Holtriemer Land und Holtgast verwüsten und
ausplündern. Vielfach wird von dem Überfall auf Marienkamp um 1500 berichtet.
Wir sind davon überzeugt, dass das Kloster ebenfalls um 1511 wie das
Holtriemer Land heimgesucht wurde. Von Grest schreibt darüber: "Des Grafen Knechte, an die Nacht gekommen, Haben von Marienhof mitgenommen 210 Ochsen schön - 3000 Gulden hätten sie wohlgetan - Dazu 19 Kühe mit 50 Schafen; 18 Schweine sind auch mitgelaufen. Wer will die Kleinodien zählen, Aus dem Hause der Gästen und aus den Zellen? Der Schutzbrief, mit 200 Gulden erworben, war nass geworden und verdorben! 63 entlaufene Ochsen und Kühe Bekamen die Mönche wieder mit Mühe. Die anderen Beeste sind fortgetrieben, Als Besoldung sind sie den Knechten geblieben." Belagerung von Esens durch Graf Enno II von Ostfriesland Nach
dem Tode Edzards (1528) überfiel dessen Nachfolger, Graf Enno II, Wittmund und
eroberte es. Dieser Erfolg verleitete ihn, auch Esens anzugreifen. Beim Kloster
Marienkamp schlug er sein Lager auf. Im Norden der Stadt, bei Nordorf,
errichtete er ein Blockhaus, um die Zufuhr für die belagerte Stadt von Norden
her zu unterbinden. Dieses Werk war kaum zustande gebracht, als der rüstige
und tapfere Junker des Nachts einen Ausfall wagte und das gräfliche Volk aus
der Schanze schlug. Am andern Morgen ließ Balthasar den Belagerern zum Trotz von der Spitze des Turmes eine eroberte Fahne wehen. Das dramatische Ende des Klosters Marienkamp Balthasar ließ auch das Kloster Marienkamp niederbrennen, in dem sich des Grafen Truppen verborgen hatten. Dabei eignete er sich auch deren verbliebenen Güter an. Spätere Funde belegen, dass bei dem Übergriff viele Menschen (Mönche und Söldner) ums Leben kamen. Hieronymus von Grest schreibt darüber: Des Klosters schöner Bau musst´ herunter. Enno besorgte sich weitere Verstärkung und versuchte, die Festung mehrere Male vergeblich zu stürmen, wobei es große Verluste gab. Als ihm so die Übernahme von Esens nicht gelang, erreichte er letztlich, dass Balthasar sich nach einer langen Belagerungszeit ergeben musste, weil die Vorräte in der Festung ausgegangen waren. In den Übergabeverhandlungen fielen alle Güter, Erben, Kleinodien, Briefe, Siegel und Register des Klosters fielen nach der Übergabe am 19. Oktober 1530 in die Hände der Grafen von Ostfriesland. Was passierte danach mit den Besitztümern von Kloster Marienkamp? Alle Güter, Erben, Kleinodien, Briefe, Siegel und Register des Klosters fielen nach der Übergabe am 19. Oktober 1530 in die Hände des Grafen von Ostfriesland. In der "Erdbeschreibung des Fürstenthums Ostfriesland und des Harlingerlandes" von 1824 berichtet der Geschichtsschreiber Fridrich Arends nach einem Besuch der Klosterruinen, dass das Kloster an der Südseite des Postweges von Dornum nach Esens gelegen habe. Es sei noch die große Ausdehnung der Anlage zu erkennen gewesen, von der aber außer Steinschutt und Schiefer nichts übrig geblieben wäre. Er berichtet ferner, dass ein Erbpächter eine Stelle aufgraben ließ, wo noch verschiedenes Gemäuer in der Erde saß. Darin hätten sich lauter kleine Zellen mit menschlichen Skeletten befunden. Die Knochen wurden in einen Korb geworfen und weggebracht. Es wird auch noch von weiteren Knochenfunden berichtet, unter denen ein Kopf mit einem völlig erhaltenem Gebiss gewesen sei. Außerdem sollen Kanonenkugeln an verschiedenen Stellen gefunden worden sein. An einer anderen Stelle sind anscheinend viele Menschen unter einer eingestürzten Mauer umgekommen. Mit einem Teil der Klostersteine (sie hatten damals einen beachtlichen Wert) wurden nach 1530 zunächst die Bastionen an der kleinen Mühle (Herdetor) in der Esenser Befestigungsanlage errichtet. Nach deren Abriss sollen diese dann u. a. von Pastor Schneider für den Bau des Waisenhauses verwendet worden sein. Somit wurden sie schließlich wieder einem guten Zweck der christlichen Barmherzigkeit zugeführt. Die Mönche, die den Untergang überlebten, schlossen sich z. T. der Reformation an. Andere blieben bis zu ihrem Tode in Pansath. Der letzte Mönch aus Marienkamp soll 1560 in Appingedam im Groningerland verstorben sein. Der Geschichtsschreiber Andrée berichtet von leider nicht näher beschriebenen Klosterruinen von Pansath, die er noch in der Zeit zwischen 1784 und 1840 gesehen habe. Dieses ehemalige Vorwerk wurde später Privatbesitz. Das zum Kloster gehörende Vorwerk Margens mit dem Meedland, das Schafhaus Schoo, die Mühle und die Schäferei Terheide wurden in Erbpacht vergeben. Bis in das 19. Jahrhundert mussten die umliegenden Dörfer für Margens, Schoo und Schafhaus noch ansehnliche Dienste leisten. Schoo kam später in Zeitpacht. Die vielfach benannte alte Klostermühle von 1424 fiel wurde nach allmählichen Verfall später abgerissen und 1684 an einem neuen Standort am Mühlenstrich wieder aufgebaut. Ihre Lage ist in den Flurbezeichnungen von Holtgast zu erkennen. Auf dem Klostergelände entstand nach den Aufräumarbeiten
(sicherlich unter Verwendung aller nutzbaren Baumaterialien) ein
Bauernhof, der 1916 ebenfalls einem Brand zum Opfer fiel. Die damaligen
Besitzer haben anschließend den Hof 200 m weiter westlich neu errichtet. Heutige Flurbezeichnungen sowie Straßen- und Wegenahmen in Esens und Holtgast erinnern noch an die Existenz dieses Klosters. Außerdem gibt es noch Schriften aus jener Zeit. Die Schriften und Bücher von Marienkamp Zu den bekannten Dokumenten gehören die bereits erwähnte
Lebensbeschreibung von Arnold v. Creveld sowie eine Klageschrift der Häuptlinge
Hero Omken v. Esens und Ulrich von Dornum aus dem Jahr 1503. Beide
Handschriften liegen im Staatsarchiv in Aurich und sind 1877 im Jahrbuch der
Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden (EmdenJb)
von Dr. Sauer herausgegeben
worden. Von Bedeutung sind die bereits zitierte Handschrift "Spiegel der Sünde"
(Universitätsbibliothek in Amsterdam, Handschriftensammlung, 1 G 18) sowie die
beiden "Missale", von denen eines verbrannte, während das andere in
der Königlichen Bibliothek von Kopenhagen besichtigt werden kann. Prof. Menso Folkerts entdeckte in Groningen außerdem eine Handschrift von Walter von Euchhausen aus Marienkamp. Sie ist unter dem Namen "Groninger Handschrift" Nr. 103 Blatt 232 zu finden. Sie soll jedoch im westfriesischen Thabor bei Sneek entstanden sein. Da dieses Kloster auch durch Arnold von Hüls reformiert wurde, bestanden seit 1420 enge Beziehungen zu Kloster M. Hinzu kommt eine ganz besondere Arbeit, die von Frater Everhardus v. Warendorp 1487 in Marienkamp geschrieben und von Prof. Menso Folkerts ebenfalls in Groningen aufgefunden wurde. Dabei geht es um die mathematische Berechnung eines Kreisbogens die erheblich einfacher war, als die 1488 in Straßburg in Buchform herausgebrachte Berechnung vom Kardinal Nicolaus von Cues. Natürlich leben wir auch in der Hoffnung, dass irgendwann und irgendwo eine neue Schrift aus dem Kloster auftaucht. Urkunden
mit Beteiligung des Klosters Marienkamp, die im Vatikan zu Rom aufbewahrt
werden. 1.
Rom,
St. Peter, 1421 Februar 9 Papst Martin V. erteilt dem Abt Heinrich des
Benediktinerklosters Marienkamp bei Esens einen Plenarablass. Datum Rome, apud sanctum Petrum, V. id. Februarii,
a. quarto. Vat. Archiv: Reg. Lat. 237 fol. 198v. Regest: Rep.
Germ. 4 Sp. 1092 2.
Rom
St. Peter, 1431 Mai 23 Papst Eugen IV. gewährt allen Gläubigen, die an bestimmten
Festtagen die Kirche des Augustinerklosters Marienkamp bei Esens im
Harlingerland (monasterii Campi sub vocabulo ipsius Marie prope Esingen,
Herlinghen, vulgariter nuncupatum, ordinis sancti Augustini canonicorum
regularium), in dem über 100 Mönche nach der Ordensregel leben, besuchen und
die Bauarbeiten an der Kirche unterstützen (ad huiusmodi reparationem manus
porrexerint adiutrices), und denjenigen, die dasselbe 6 Tage vor und 8 Tage
nach den Festtagen tun, einen Ablass von 100 Tagen. Datum Rome, apud sanctum Petrum, a. inc.
Dom. millesimo quadringentesimo tricesimo primo, X kal. Junii,
a. primo. Vat. Archiv: Reg. Lat. 304 fol. 68v. Gedr.: Emder
Jb. 14S. 164 f. 3.
Rom,
St. Peter, 1450 Juni 9 Papst Nikolaus V. trägt dem Abt des Zisterzienserklosters
Ihlow (Scola Dei) auf, sich über die von Bischof Heinrich II. von Münster
angeordnete Zuweisung (donatio et assignatio) des Benediktinerklosters Sielmönken
(Sylo) an das Augustinerkloster Marienkamp (Campusmarie) bei Esens, damit auch
dort die Augustinerregel eingeführt werde, zu informieren und, wenn er diese
Maßnahme berechtigt und begründet findet, sie durch apostolische Autorität
zu bestätigen. Datum Rome, apud sanctum Petrum, a. inc.
dom. millesimo quadringentesimo, V. id. Junii, a. qarto. Vat. Archiv: Reg. Lat. 458r. 4.
Rom,
St. Peter, 1470 Mai 26 Papst Paul II. trägt dem Domprobst, dem Probst von St.
Anscharii in Bremen und dem Bremer Domherrn Johann Teutnick auf Bitten des
Augustinerklosters Marienkamp bei Esens auf, die vor ungefähr 50 Jahren vom
Erzbischof Johann von Bremen vollzogene Überführung Marienkamps und des mit
ihm vereinigten Kloster (bzw. Klostervorwerks) Pansath (Pannenzete) vom
Benediktinerorden in den Augustinerorden und die vor ungefähr 20 Jahren
unter der Bedingung, das für den Unterhalt der dort noch lebenden zwei bis
drei Nonnen gesorgt wird, vollzogene Inkorporation des stark
heruntergekommenen Prämonstratenser-Nonnenklosters Hopels (Hopsel) in das
Kloster Marienkamp zu überprüfen und, wenn keine Bedenken bestehen, durch
apostolische Autorität zu bestätigen. Die jährlichen Einkünfte von
Marienkamp und Pansath werden mit 100 Goldgulden, die von Hopels mit 15
Goldgulden angegeben. Datum Rome, apud sanctum Petrum, a. inc.
dom. millesimo quadringentesimo septuagesimo, VII. kal. Junii,
a. sexto. Vat. Archiv: Reg. Lat. 690 fol.
64r-65r. 5.
Rom, St. Peter, 1470 Juni 1 Papst Paul II. beauftragt den Abt des Klosters St. Paul bei
Bremen, den Bremer Domprobst und den Probst von St. Anscharii mit der
Untersuchung gegen die im Kloster Hopels (Apsel) residierenden Kanoniker des
Augustinerklosters Marienkamp (Campus beate Marie) in Ostfriesland, Gottfried
von Coevorden (Gofridum Covordie) und Georg von Utrecht (Trajecti) sowie gegen
den Häuptling Cirk von Friedeburg (Sirck de Vredeborch) und deren
Helfershelfer, nachdem ihm vom Konvent des Klosters Marienkamp folgendes
vorgetragen worden ist: Von Marienkamp wären die genannten Kanoniker in das
mit Marienkamp vereinigte Kloster Hopels abgeordnet worden. Dort hätten
diese, vom Geist der Rebellion ergriffen und durch den Häuptling Cirk von
Friedeburg unterstützt, die Einkünfte des Klosters für sich behalten, den
Konvent verschiedene Güter beraubt und ihm anderes schweres Unrecht zugefügt. Datum Rome, apud sanctum Petrum, a. inc. dom. millesimo
quadringentesimo septuagesimo, kal. Junii, a. sexto. Vat. Archiv: Reg. Lat. 695 fol. 190r.
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