Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Der "Bremer Krieg" mit dramatischen Kämpfen um Esens Quelle: Landesbeschreibung von B. Arends Über den "Bremer Krieg" gibt es unterschiedliche Aussagen, von denen wir nicht genau wissen ob sie auf Wahrheiten oder Legenden beruhen. Ausgangspunkt für die Streitigkeiten war u. a. die Tatsache, dass etliche Kauffahrtschiffe aufgebracht wurden, die angeblich auf harlingerländer Gebiet gestrandet waren. Eine gewisse Rolle haben aber auch die Reformationsbewegungen jener Zeit gespielt. Es wird berichtet, das der katholische Erzbischof von Bremen Balthasar zu seinen Handlungen ermutigt haben soll. Bei der Suche nach weiteren Verbündeten gegen die Bremer versuchte Balthasar auch Fräulein Maria von Jever zu gewinnen. Da dies nicht gelang überfiel er in der Folgezeit mehrfach ihr Gebiet. Balthasar kam 1538 in Reichsacht. Als die Bremer auf dem Verhandlungswege mit ihm nicht weiterkamen zogen sie mit ihren Kriegern vor die Stadt und belagerten mit ihren Schiffen die Zufahrten von See her. Bei den folgenden Kampfhandlungen wurden sie auch von Fräulein Maria von Jever unterstützt. Die Kampfhandlungen sollen sich nach der Landesbeschreibung von B. Arends wie folgt zugetragen haben: Am Anfang schlugen die Bremer ihr Lager bei Nobiskrug auf. Von dort aus zerstörten sie zunächst Schiffe die im Werdumer Tief lagen. Anschließend folgten erste verlustreiche Kampfhandlungen bei dem der Bremische Rittmeister Heinrich Woicken fiel. Es gelang den Esensern sein Pferd und den holsteinischen Adeligen Heinrich Rantzauer gefangen zu nehmen. Danach verlegten die Bremer ihr Lager zum Klostergelände von Marienkamp und bauten sich dort ein festes Blockhaus. In Esens bereitete man sich auf einen Angriff vor und brachte ein großes Geschütz bei der Schweinepforte auf dem Wall. Mit dem weit reichenden Geschütz sollen von dort aus viele Bremer in ihrem Lager in Marienkamp erschossen worden sein. Zwischen dem Kloster und Esens geriet auch Johann Dinklage in Esenser Gefangenschaft. Am 11. September erfolgte ein Angriff durch Bremer Schiffe auf die Insel Spiekeroog. In der folgenden Nacht landeten Balthasars Mannen auf Spiekeroog und rächten sich an den Besatzungen der Kriegsschiffe. Es heißt, dass sich die Zahl der Opfer nur deshalb in Grenzen hielt, weil die durch bellende Hunde gewarnt wurden. In dem Werdumer Tief wurden ebenfalls Bremer Schiffe bei ablaufenden Wasser überfallen und 73 Besatzungsmitglieder gefangen genommen. Einige da von sollen in Esens enthauptet worden sein. Darauf eröffneten die Bremer aus Feuermörsern mit Feuerbällen die Beschießung von Esens. Es dauerte nicht lange, da brannten große Teile der Stadt und auch die Kirche. Von dem Brand waren auch die Lagerhäuser für Proviant und Brennmaterial betroffen. Dies löste große Not in der Stadt aus. Am 17. / 18. Oktober ist Balthasar auf seiner Burg gestorben. Darauf wurden am 25. November auf Befehl des Landgrafen Philipp von Hessen seine Schwester Onna und ihr Sohn Johann von Rietberg nach Esens geholt um einen Waffenstillstand zu beschließen. Dieser Vertrag wurde am 1. Dezember besiegelt und später von Kaiser Karl "confimiert". |