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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Die Geschichte der Fulkumer Maria-Magdalena-Kirche

Quelle: Literaturverzeichnis

Die Maria Magdalena Kirche aus dem Jahre 1862.

Das Kirchenwesen in Fulkum geht bis zum Beginn der Christianisierung der Friesen zurück.

Nachdem Ausgrabungen belegen, dass auf der Kirchwarf schon frühzeitlich Holzkirchen gestanden haben, wird vermutlich die erste davon aus dem Zeitraum 1013 bis 1029 stammen.

Damals ließ Bischof Unwan aus Bremen heidnische s. g. "Heilige Haine" abholzen und aus dem Holz der Bäume erste Kirchen errichten.

In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde dann an gleicher Stelle eine Backsteinkirche errichtet, deren Ziegelsteine vermutlich im Feldbrandverfahren gefertigt wurden.

Seit Beginn zuverlässiger Aufzeichnungen wie z. B. im Stader Copiar von 1420 wird der Kirchenstandort Fulkum aufgeführt. Zu dem Kirchspiel gehören seit jeher die Ortsteile Groß- und Klein-Fulkum, Nord- und Süd-Uppum, Hartsgast und Epshusen.

Die Fulkumer Kirche gehörte wie die anderen des damals selbstständigen Harlingerlandes zum Bistum Bremen. Das Kirchspiel war zunächst der Sendgerichtsbarkeit Stedesdorf unterstellt. Nachdem Häuptling Wibet um 1420 Esens zum Hauptort seiner Herrlichkeit machte, wurde auch das Sendgericht dorthin verlegt.

Nach 1520 wurde in der bis dahin katholischen Kirche die lutherische Glaubensrichtung gepredigt. Der erste Pastor der dies verkündete war vermutlich Berhardus Grevenius, von dem später noch einmal berichtet wird.

In der Landesbeschreibung von B. Arends (1640 bis 1725) sowie in anderen geschichtlichen Aufzeichnungen finden wir Hinweise, dass die Kirche innen gewölbt und im Chor mit einem Apostelboden versehen war. Das Ausmaß der Kirche wurde mit 32 Schritt Länge und 9 bis 10 Schritt Breite angegeben. Die Mauern der Kirche waren 27 Fuß hoch und gut 4 Fuß dick. In den Giebeln waren Rundbogenfenster und an den Seiten je eine Rundbogentür, sowie 3 kleine Spitzbogenfenster.

Der Kirchenbau musste wegen Baufälligkeit abgerissen werden und wurde 1862 durch den jetzigen Bau ersetzt. In der Baubeschreibung dieser Kirche spricht man von einer einschiffigen Saalkirche mit einer eingezogenen halbrunden Apsis. Die Decke besteht aus Holzbalken mit aufgelegten Dielen. 

Der aus Granit gehauene Taufstein im Chorraum ist der Zeit von 1100 bis 1200 zuzuordnen und wird wohl aus einer Vorgängerkirche stammen. Der hölzerne Deckel des Taufsteines wurde im Jahre 1636 gefertigt.

Für den guten Ton in der Kirche sorgt eine Orgel des Esenser Orgelbaumeister Rohlfs. Sie wurde 1866 gefertigt und verrichtet seitdem ihren Dienst.

Man kann davon ausgehen, dass der ca. 8 m abseits stehende Glockenturm kurz vor 1475 errichtet wurde, denn da erhielt die Fulkumer Kirche ihre erste uns bekannte Glocke. 

Die Geschichte dieser Glocke birgt ein kleines Geheimnis in sich. Denn sie hängt heute im Glockenturm von Buttforde und trägt folgende Inschrift: "Maria bin ik geheten, de van Folkum leten mi geten. Gott gewe siener seele rad, Berend Klinghe van Bremen, de mi ghaten had, anno dui 1475".

Es stellt sich nämlich die Frage, wie und aus welchem Grunde die Glocke, die erheblich größer als die heutige in Fulkum ist, nach Buttforde gelangte. War möglicherweise die Konstruktion des Glockenturmes der Belastung mit der größeren Glocke nicht gewachsen?

Fest steht jedenfalls, dass die heutige Glocke aus dem Jahr 1574 stammt. Sie trägt folgende Inschrift: "Verbum Domini mant in elernum" (Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit).

In der langen Kirchengeschichte wird noch auf zwei weitere Besonderheiten hingewiesen.

1629 wurde der Fulkumer Pastor Berhardus Grevenius im Altarraum der Kirche beigesetzt. Er hatte zuvor verfügt, dass dies so geschehen solle. Auf diesem Wege wollte er vermeiden, dass bei den Kriegswirren im "30-jährigen Krieg" sein Leichnam möglicherweise von "Papisten" ausgegraben werde um ihn nachträglich zu verbrennen.

Nach der Petriflut vom 22.2.1651 wurden nicht nur die Inseln Juist und Langeoog gespalten, sondern auch Dornumer- und Accumsersiel völlig zerstört. Es wurde davon berichtet, dass an der Fulkumer Kirchwarf Leichen antrieben, die dort kirchlich bestattet wurden.

Hier noch eine Auflistung von Pastoren, die für das Fulkumer Kirchspiel zuständig waren.

Foke 1475 lt. Glockeninschrift,
Leonhard 1560;
Johann Fontius 1586,
Helmerich Otto Beerhusen,
Johann Schröderus,
Berhardus Grevenius 1629 
Johann Bodenstab 1654,
Ernestus Lyra von 1660 bis 1681,
Petrus Berhardi von 1686 bis 1711,
Schoof von 1712 bis 1718
J. F. Berhardi 1719 bis 1726
Menßen 1726 bis 1746
Hammerschmidt 1746 bis 1752
Hajen 1753 bis 1758
Leiner 1759 bis 1773,
Hattermann 1773 bis 1785,
Kriegsmann 1786 bis 1798,
Schaaf 1798 bis 1815,
Nordhausen 1816 bis 1821,
Detmers 1822 bis 1839,
Meppen 1840 bis 1852,
Bleske 1852 bis 1866,
Bracklo 1866 bis 1874,
Folkerts 1874 bis 1887,
Hasner 1885 bis 1910,
Meints 1910 bis 1919

seit dem wird die Pfarrstelle von Esens aus mitbetreut.

1992 wurde die Kirche komplett restauriert.

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