Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Edzard I (der Große) Quelle: Literaturverzeichnis übernahm von seiner Mutter, der Gräfin Theda, 1491 die Regentschaft. Zuvor verunglückte sein älterer Bruder Enno, als er in das Eis des Friedeburger Burggrabens einbrach. Unter Edzards Herrschaft vergrößerte sich das Einflussgebiet der Cirksenas zeitweilig von Groningen bis zur Weser, mit Ausnahme des Harlinger- und Jeverlandes, die sich noch immer dagegen sträubten. Um dies zu ändern, besorgte er sich von Kaiser Maximilian I einen neuen Belehnungsbrief , in dem durch eine Fälschung nachträglich zu seinen Gütern nun auch Jever, Esens, Stedesdorf und Friedeburg eingetragen ließ. Diese neue Situation wurde von Edo Wiemken und Hero Omken natürlich nicht anerkannt. In der Folgezeit verschärften sich die Spannungen zum Grafenhaus und bald darauf kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in dessen Verlauf im Harlingerland auch die Westerholter Kirche zerstört wurde. Danach belagerte Edzard Esens und das Kloster Marienkamp einige Male und ließ dort auch durch seine Söldner reiche Beute machen. Trotzdem gelang es ihm nicht, sich das Harlingerland zu unterwerfen. In einem Friedensvertrag vom 6. Mai 1496 und in weiteren Einigungsversuchen, bestanden die Harlingerländer immer wieder auf die alten Grenzen. Zu den positiven Errungenschaften seiner Regierungszeit gehörten die Förderung der Reformation ab 1519 und die Schaffung eines neuen Landrechtes. Edzard kam 1514 in Reichsacht Durch kaiserliche Ernennung sollte Herzog Georg von Sachsen 1514 Erbstatter aller friesischen Lande werden. Graf Edzard von Ostfriesland weigert sich, diese kaiserliche Maßnahme anzuerkennen. Seine ablehnende und starrsinnige Haltung brachte ihm prompt die Reichsacht. Daraufhin wurde alles was er sich bis dahin mühselig mit Können oder List aufgebaut hatte, in kürzester Zeit zerstört. Denn 24 deutsche Herzöge und Grafen fielen nun mit ihren Truppen mordend, plündernd und raubend in die friesischen Lande ein. Dem Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel und Graf Johann von Oldenburg unterwarfen sich die Butjadinger Friesen in der Schlacht bei Langwarden. Kloster Dünebroek wurde von den Landknechten des "zwarten hoops" beraubt. Wenig später zerstörten sie Burmönken, Tjüchen, Leerhafe und Rispel und die Friedeburg kapitulierte. Die Burg von Altgödens wurde ebenfalls zerstört und die Burg von Kniphausen eingenommen. Edzard
ließ zur Deckung seines Rückzugs sogar das Kloster Meerhusen in Brand setzen. Die
Festung Stickhausen ging ebenfalls verloren. Hero Omken und Graf Johann von Oldenburg
nahmen die Burg in Groß Sander ein und die Festung Leerort wurde ebenfalls
belagert. Erst als Karl V., 1517 neuer Herrscher der Niederlande wurde, gelang es Edzard Gnade zu bekommen, von der Reichsacht befreit und mit Ostfriesland belehnt zu werden. Durch den Verlust von Groningen und den Ommenlanden zusammen mit Butjardingen war sein Herrschaftsgebiet wieder auf das ostfriesische Kernland mit Ausnahme des Harlinger- und Jeverlandes zusammengeschmolzen und viele Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche. Bei der Überlegung ob für diese Taten von Edzard sein Beinahme "der Große" berechtigt ist, kommen mir große Zweifel. |