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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Wibet von Stedesdorf

Quelle: Literaturverzeichnis

Eine besondere Stellung unter den Häuptlingen im Harlingerland nahm Wibet von Stedesdorf ein. Vielfach wird behauptet, dass Wibet aus einfachen Verhältnissen aus dem Friedeburger Raum stammte. Dagegen finden wir in dem Buch "Geschichte des Harlingerlandes bis 1600" von Frau Dr. Salomon Hinweise, dass er aus einer der ältesten und angesehendsten Familien des Harlingerlandes stammte. Wie dem auch sei, verheiratet war er mit einer Tochter der Kankena-Familie aus Reepsholt. 

Wibet wurde ein Vertrauter der Häuptlingsfamilie tom Brok aus dem Brokmerland, die nach dem Ende der Zeit der Konsulatsverfassung als ostfriesische Landeshäuptlinge agierten. Als deren Vogt erhielt er um 1414 die Aufgabe, im Harlingerland für Ruhe, Ordnung und Recht zu sorgen. Er führte damals die Bezeichnung "Vogt des loges Esentze".

Bei den späteren Auseinandersetzungen der tom Broks mit anderen Landeshäuptlingen unter der Führung von Fokko Ukena wechselte Wibet auch schon einmal die Seiten und gehörte nach dem Untergang der "tom Broks" schließlich zu denen, die unter der Führung von Edzard Cirksena aus Greetsiel den damaligen Landeshäuptling Fokko Ukena vertrieben. 

1428 führte Wibet die Bezeichnung Häuptling von Stedesdorf, Folkertshausen und Nordorp. Unter seiner Führung wurde auch die Herrlichkeit Stedesdorf mit den Dörfern Thunum, Osteraccum, Stedesdorf und Dunum gegründet. Neben Stedesdorf geht aber vor allem die Entstehung der Herrlichkeit Esens in den Grenzen des späteren "Alten Amtes Esens" auf Wibet zurück.  

1437 nannte er sich bereits "Hovetling und Richter" von Esens und Aurich. Als solcher stellte er sich über die Dorfhäuptlinge und verband seine Stellung als Landeshäuptling mit dem Recht in seinem Territorium die Gerichtsbarkeit auszuüben. Außerdem kassierte er Markt- und Wegezölle und erhob den Zehnten auf vielerlei Güter. So konnte er seine neue Residenz in Esens ausbauen und befestigen.

Wibet hatte  ein Sohn und zwei Töchter. Nach dem Tod seines Sohnes Hilmer wurde seine älteste Tochter Foelke seine Erbtochter. Sie heiratete in erster Ehe Hero Omken, "den Älteren" von Stedesdorf. Dieser Ehe entstammte Onna, die spätere Frau von Sibo (Sibet) Attena von Dornum. Onna galt als sehr eigenwillig, störrisch und widersetzte sich häufig den Anordnungen der Eltern mit der Folge, dass man sie enterbte.

Nachdem Hero Omken d. Ä. 1429 starb, verheiratete Wibet seine Tochter Foelke in 2. Ehe mit dem späteren ostfriesischen Reichsgrafen von Ostfriesland, Ullrich Cirksena. Nach dieser Heirat trat Wibet seinem Schwiegersohn im Jahre 1440 alle Rechte ab und verfügte in seinem Testament, dass Ulrich sein Nachfolger werden sollte. Dieses Testament enthielt jedoch eine Klausel für den Fall, dass sich seine Enkelin Onna "verbessern sollte" (dies hieß soviel wie legitime Erben bekommen sollte). Für diesen Fall sollte sie die Herrschaft über Esens erhalten.

Seine 2. Tochter Gela war mit Tanne Kankena von Wittmund verheiratet. Diese Ehe blieb kinderlos und somit ohne Erben. Wibet ist 1447 in dem Glauben, dass er alles für die Zukunft des Harlingerlandes bestens geregelt habe, gestorben.

 

 

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