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Die Holtgaster Heimat-Geschichte

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Klaus (Klaas) Störtebeker

Quelle: sh. Literaturverzeichnis

Störtebeker soll gewaltige Körperkräfte und Trinkfestigkeit besessen haben. Aus der Fähigkeit, einen ellenhohen Becher in einem Zuge zu leeren, soll sein Name stammen. 

Zur Geschichte

Nach dem Tode des dänischen Königs Waldemar IV im Jahr 1375 begann ein Streit zwischen Herzog Albrecht II von Magdeburg und Königin Margarete I von Dänemark um die künftige Macht in Schweden. 

In dieser Zeit machten bereits die Ostsee-Piraten Klaus Störtebeker und Michael Gödeke mit ihren Kaperschiffen der Hanse (einem Bund aus mehreren Städten der norddeutschen Küste, zu denen aber auch einige Ostseestädte gehörten) schwer zu schaffen. 

Sie genossen dabei den Schutz der dänischen Monarchin. Nach einem Friedensvertrag zwischen der Hanse und Dänemark im Jahre 1386 mussten sie ihre Aktivitäten einstellen.

In den nächsten Jahren breiteten die Dänen ihre Herrschaft über Schweden aus. 1389 belagerte sie bereits Stockholm, eine Stadt mit hanseatischen Kaufleuten. Die Bevölkerung erlitt großen Hunger.

Um das dänische Reich zu schaden und um Stockholm zu helfen, stellten in dieser Zeit die Hansestädte Rostock und Wismar Kaperbriefe aus und baten selbst ihre alten Feinde um Hilfe.

Diese durchbrachen gekonnt die dänische Blockade und versorgten Stockholm mit Lebensmittel (Viktualien). Dies brachte ihnen den Namen Vitalienbrüder ein.

Auf diese Weise wurde Stockholm wieder frei. Daraufhin zog Königin Margarete ihre Truppen zurück und schloss ein Jahr später einen erneuten Frieden.

Die Freibeuter zogen sich auf die Insel Gotland zurück. Als sie um 1395 wieder aktiv wurden, hatten sie nicht nur die Dänen und die Hanse gegen sich, sondern auch noch den Deutschen Ritterorden. In einer gemeinsamen Aktion wurden die Freibeuter mit einer großen Flotte von Gotland vertrieben. Daraufhin zogen Störtebeker und Michael Gödeke an die Nordsee.

Hier fanden sie schnell Verbündete, denn die Friesen standen ebenfalls mit der Hanse auf Kriegsfuß. In den Häfen der Jeverländer und der ostfriesischen Küste fanden sie Unterschlupf. Klaus Störtebeker freundete sich schnell mit dem Häuptlingen Edo Wiemken d. A. und Witzel tom Brook an. In den kleinen Häfen Schaar und dem dem  ostfriesischen Marienhafe mit der weithin sichtbaren Marienkirche fanden die Liekedeeler (Gleichteiler) gegen Beuteanteilen Unterschlupf. 

Auf dem Marktplatz von Marienhafe wurde die Beute auch mit der Bevölkerung geteilt. Auf diese Weise gaben sie den Armen, was sie den Reichen genommen hatten. Man nannte sie deshalb auch Robin Hood der Meere, was ihnen große Popolarität einbrachte. 

Anfang 1400 holte die Hanse zum großen Schlag gegen die Küstenhäuptlinge der Friesen und die Seepiraten aus. Michael Gödeke floh mit seinen Leuten nach Norwegen und Störtebeker konnte Zuflucht bei Albrecht von Holland finden. Die Hanse erzwang mit den Friesen einen Frieden und diese mussten versprechen, nie wieder die Piraten aufzunehmen.

Das ließ Klaus Störtebeker nicht auf sich sitzen. Mit einem neuen Kaperbrief ämpfte Störtebeker nun für König Albrecht und für Holland gegen die Hanse. Ebenfalls ein Holländer, Simon van Utrecht stiftete der Hanse die beiden modernsten Kriegsschiffe der damaligen Zeit um die Piraten zu bekämpfen. Das bekannteste hieß  "Bunte Kuh". Das Schiff von Störtebeker hieß "Roter Teufel".

Bei einem Kampf vor Helgoland gelang es, Klaus Störtebeker gefangen zu nehmen und nach Hamburg zu bringen, wo er am 20. Oktober 1401 mit 70 Mitstreitern geköpft wurde.

Um Störtebekers Ende ranken sich viele Geschichten und Legenden. Am weitesten verbreitet davon ist, dass es der Hanse nur gelang ihn zu fangen, weil ein Gefolgsmann als Blankeneser Fischer verkleidet, flüssiges Blei in das Ruder des "Roten Teufels" gegossen habe. Außerdem wird behauptet, dass alle Männer überleben durften, an denen Störtebeker nach seiner Enthauptung noch vorbeigehen konnte. Nachdem er an elf seiner Männer vorbei gekommen war, soll ihm der Henker seinen Richtblock vor die Beine geworfen haben.

Einige Monate später erwischten die hanseatischen Soldaten auch Michael Gödeke. Ihn und seine Leute brachte man ebenfalls nach Hamburg, wo sie hingerichtet wurden .

Doch die Likedeelers an der Küste lebten weiter. Zusammen mit den Friesen machten sie den Hamburgern und der Hanse noch lange zu schaffen. 1433 wurde deshalb Emden von der Hanse eingenommen. Später wurde in Leerort und Stickhausen eigens eine Festung zur Bekämpfung der Piraterie errichtet.

Trotz allem fanden die Seeräuber immer wieder Schlupflöcher.

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