Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Kirchen im Harlingerland Quelle: Literaturverzeichnis Der uns bekannte Teil der Geschichte des Harlingerlandes ist eng mit der Kirchengeschichte verbunden. Seit der karolingischen Zeit gehörte Herloga, wie dieser Teil Frieslands lateinisch genannt wurde, ebenso wie die östlich liegenden Landesteile Östringen (Asterga), Rüstringen (Riustrii) und Wangerland (Wanga) zum Bistum Bremen. Die Schwierigkeiten, die sich aus Missionierung der heidnischen Landbevölkerung ergaben, veranlassten Bischof Unwan nach dem Vorbild von Bonifatius, die s. g. " Heiligen Haine" abholzen zu lassen. Aus dem Holz wurden der Überlieferung nach kleine Kapellen gebaut. In jedem Gau wurde außerdem eine Taufkirche errichtet. So wurden erste Stützpunkte in Jever, Stedesdorf und Arle angelegt, die später wie weitere Kirchen auch Sendkirchen mit einer Sendgerichtsbarkeit wurden. Im Stader Copiar von 1420 finden wir erstmals eine Beschreibung über die Zuständigkeit der Sendkirchen und der neu gegründeten Kirchspiele die teilweise schon aus dem 12. Jahrhundert stammten. Das Sendgericht (Synodalgericht) war ein geistliches Sittengericht, d. h. eine Versammlung der Gemeinde unter dem Vorsitz eines Klerikers, in der sittliche oder religiöse Vergehen einzelner Gemeindemitglieder angezeigt und mit Strafen belegt wurden. Ursprünglich stand die Sendgerichtsbarkeit nur dem Bischof zu. Sie ging im Laufe der Zeit auf Archidiakone, Landdechanten und Pfarrer über. Sendgerichte nahmen ihren Ursprung aus den Diözesan-Visitationen, die schon in den ersten Jahrhunderten der Kirche vom Bischof, anfangs in eigener Person, später unter Beihilfe eigener Visitatoren besonders für die Landgemeinden abgehalten wurden. Nachfolgend eine Aufstellung der Sendgerichtsbezirke und Kirchspiele sie sich im damaligen Harlingerlandes ab dem Jahr 1200 bildeten. Dazu wurden die Wohnplätze mit aufgeführt, die wahrscheinlich schon zu diesem Zeitpunkt bestanden. |
Der Sendgerichtsbezirk Wittmund mit der Nicolai Kirche. Die Anfänge der 1. Nikolai Kirche in Wittmund gehen vermutlich in das 11. Jht zurück. Sie soll bei einer Fehde mit den Östringern in der 2. Hälfte des 12. Jhts. durch einen Brand zerstört worden sein. Zu der Sendkirche in Wittmund gehörten folgende Kirchspiele und Orte bzw. Wohnplätze: |
Funnix |
Westerhusen, Ihnkeburg |
Berdum |
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Eggelingen |
Gr. Warfen, Harringhausen, Barums |
Buttforde |
Erichswarfen, Neudorf, Neuwarfen |
Burhafe |
Bassens, Kippens, Oldendorf, Abens, Warnsath |
Wittmund |
Algershausen, Grashausen, Toquard, Nenndorf, Uttel, Mosewarfen, Hattersum, Updorf, Willen |
Asel |
Dohusen, Folkersburg |
Ardorf |
Heglitz, Utarp |
Middels |
Osterloog, Westerloog |
Der Sendgerichtsbezirk Stedesdorf mit der St. Ägidien Kirche. Die jetzige Kirche in Stedesdorf wird bereits urkundlich im Jahr 1137 erwähnt. Ausgrabungen belegen, dass dort schon eine Vorgängerkirche aus Holz gestanden hat. Von der Stedesdorfer St. Ägidien-Kirche gingen große Impulse für weitere Kirchbauten im ganzen Harlingerland aus. Nachdem Umzug des Stedesdorfer Häuptlings Wibet nach Esens wurde auch das Sendgericht dorthin verlagert. Zu der Sendkirche in Stedesdorf gehörten folgende Kirchspiele und Orte bzw. Ansiedlungen: |
Otzum * |
Bettenwarfen, Gr. Holum, Kl. Holum, Folkertshausen, Margens |
Westbense * |
Elmersburg, Ostbense |
Oldendorf * |
Damsum, Siepkwerdum |
Osterbur * / Westerbur |
Middelsbur, Südenburg |
Fulkum |
Uppum, Hartsgast |
Esens |
Mimstede, Utgast, Holtgast, Nordorf, Sterbur, Hartwart, Osquard, Marz |
Werdum |
Nordwerdum, Wallum, Edenserloog |
Stedesdorf |
Osteraccum, Boisenhausen, Reitsburg, Mamburg |
Thunum |
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Dunum |
Ost- und Süd Dunum |
* Die Kirchen sind mit Dörfern in Sturmfluten untergegangen. Die Kirchspiele Otzum, Westbense und Oldendorf kamen zu Esens, das Kirchspiel Osterbur kam zu Westerbur. |
Der Sendgerichtsbezirk Ochtersum mit der St. Meternianus Kirche. Auf der Glocke der Ochtersumer St. Meternianus Kirche war eine Inschrift mit der Jahresangabe von 1274. Diese Glocke ist später umgegossen worden. Die Kirche selbst wurde im Jahr 1260 erbaut. Zuvor hatte dort ebenfalls eine Holzkirche gestanden. Zu der Sendkirche in Ochtersum gehörten folgende Kirchspiele und Orte bzw. Ansiedlungen: |
Dornum |
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Westeraccum |
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Resterhafe |
Reersum, Schwittersum |
Roggenstede |
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Westerholt |
Nenndorf, Terheide |
Ochtersum |
Schweindorf, Narp, Utarp, West- und Ost-Ochtersum, Barkholt |