Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
Kloster Marienkamp und Pansath - die Benediktinerzeit Quelle: sh. Literaturverzeichnis |
Die
Klostergründung erfolgte im 12. Jht. Pastor Siegfried Schunke schreibt in seinen
Auf- zeichnungen vom März
1990 zu den Klöstern vor und um Esens, dass es im Mittelalter zwei
Doppelklöster gegeben habe. Dies sind die Prämonstratenser-Stifte
"Oldekloster / Schoo" auf dem heutigen Gemeinde- gebiet von
Moorweg und die Benediktinerklöster "Marienkamp / Pansath" im
Bereich von Holtgast. Die
Lage der Klöster hat David Fabricius in seine Karte aus dem Jahre 1589
festgehalten. Moorweg und Holtgast tragen aus diesem Grund Hinweise in ihren Gemeindewappen. In der wurde jedoch auf das damals schon viel bekanntere Esens, deren spätere Herren auch einen erheblichen Anteil an der weiteren geschichtlichen Entwicklung dieser Klöster hatten. Über den genauen Ort und das genaue Datum der Klostergründung darf gerätselt werden, denn es gibt weder Urkunden noch archäologische Untersuchungen, |
Ubbo Emmius
bezeichnete das Kloster Marienkamp als |
die uns darüber Auskunft
geben. In der Geschichtsschreibung finden wir für das Kloster weitere Bezeichnungen wie "Esingerfelde" bzw. "Kloster to Etzingen
(Esenze)" aber auch Hinweise, dass zuerst ein "Oldekloster" entstanden sei
soll. Das "Oldekloster" (Altes Kloster) wurde jedoch zwischen 1235 -1287 von
einem anderen Orden weiter
südlich
auf heutigem Moorweger Gebiet errichtet.
Vermutungen darüber, ob es vielleicht zuerst ein Vorgängerkloster im Stadtgebiet von Esens gab, müssen ebenfalls angezweifelt werden. Ich gehe davon aus, dass Marienkamp gleich an der uns bekannten Stelle entstanden ist. Denn das ausgewählte Areal, das heute noch die Flurbezeichnung Marienkamp trägt, hatte eine auffallend günstige Lage. Es lag auf einem verhältnismäßig sturmflutsicheren Geestrücken zwischen Esens und Holtgast. Im Süden gab es Wälder und Moor und im Norden fruchtbaren Marschboden. Dazu führte der alte Oldenburgisch-Ostfriesische Handels- und Heerweg direkt an dem Kloster vorbei. Für die Wahl des Standortes war allerdings eine gute Wasserverbindung aber noch viel wichtiger als eine verhältnis- mäßig gute Landverbindung. Diese gab es ebenfalls mit dem "Klostertief" (heute "Benser Tief"). Damit hatte man einen direkten Zugang zur offenen Nordsee (Bensersiel mit seinen Sieltoren gab es damals noch nicht). Diese Wasser- verbindung führte damals allerdings noch die Bezeichnung "The". Dies war für die Mönche dieser Zeit ein Hinweis, dass sich in dieser Gegend ein heidnischer Versammlungsplatz bzw. eine Thingstätte befinden musste. In meinen Vermutungen, dass dies der Grund für die Klostergründung an dem uns bekannten Ort gewesen sein muss, erhielt ich Unterstützung durch den früheren Direktor der Ostfriesischen Landschaft Dr. H. van Lengen, der mir auf meine Nachfrage schrieb: ....Im übrigen scheint mir für die Ortswahl von Marienkamp als "Landeskloster" die Nähe des Versammlungsplatzes ausschlaggebend gewesen zu sein ....... Das Tief "The" kann anfangs nur der natürliche Abfluss eines Hochmoores im Bereich des heutigen Leegmoor- gebietes "Ochsenweide" gewesen sein. Denn die "Ochsenweide" liegt jetzt nur etwa 1,5 m über NN. Das Schafhauser Feld hatte aber eine durchschnittliche Höhe von 4 bis 4,5 m über NN. Durch diesen Geestrücken haben offensichtlich später Mönche aus dem Oldekloster und Schoo einen künstlichen Wasserlauf angelegt, damit die südlichen Sümpfe und Niedermoorflächen trocken gelegt und urbar gemacht werden konnten. Dies Fließgewässer erhielt die Bezeichnung Reihetief und wurde mit dem Klostertief oder The verbunden. Wer war der Stifter von Marienkamp? Bei der Suche nach dem Stifter der Klöster Marienkamp und Pansath kommt am Ende des 12. Jahrhunderts am ehesten der hl. Hatebrand (er war von 1183 bis 1198 Abt im Oldekloster von Feldwerd bei Appingedam/ NL) in Betracht. Er war der wohl bekanntester Vertreter des Benediktinerordens dieser Zeit. In seiner Vita können wir lesen, dass die Errichtung einiger weitere Klöster auf ostfriesischem Gebiet so in Meerhusen oder Thedingen ebenfalls auf ihn zurückgehen. Auch wenn Marienkamp in dieser Aufzählung fehlt (möglicherweise hat er die Fertigstellung nicht mehr erlebt), muss die Gegend zwischen Esens und Holtgast sowie der Seeweg hierher bekannt gewesen sein. Dies kann man an den Klostergündungen von "Oldekloster" und "Schoo" erkennen, die ebenfalls durch Mönche aus der Gegend von Appingedam, nämlich aus dem Prämonstratenser-Stift Wittewierum erfolgten. Wie alle Klöster waren auch Marienkamp und Pansath autonom und hatten eine Selbstverwaltung. Oberstes Organ war der Konvent und ihr Repräsentant war der Abt (bei den Augustinern der Prior). Wir gehen davon aus, dass in der Benediktinerzeit die Mönche in Marienkamp und die Nonnen in Pansath lebten. In der Augustinerzeit lebten offensichtlich an beiden Standorten Mönche. Nachdem die Reformation um 1520 ihren Einzug in Ostfriesland hielt, nutzten die damaligen ostfriesischen Landesherren (vor allem Enno II) die Gunst der Stunde um die Klöster zu enteignen und alle Güter an sich zu bringen. Dies Schicksal traf Marienkamp zehn Jahre später aber darüber wird noch in der Augustinerzeit berichtet.
Schwerpunkte der Klosterbewohner dieses Ordens, waren eher wissenschaftliche Tätigkeiten. Ihre Arbeit bestand darin, alte Handschriften abzuschreiben oder Bücher zu verfassen. Ihnen verdanken wir z. B. den Erhalt eines großen Teils der antiken Literatur. Sie widmeten sich außerdem der Geschichtsschreibung. Darüber hinaus pflegten sie eine gute Gastfreundschaft und betrieben Armenpflege. Auch Ackerbau und Viehzucht war ihnen nicht fremd, wenngleich dies meistens von Laienbrüdern betrieben wurde. Die Benediktiner waren in ihrer Arbeit und in ihrem Wirken in den einzelnen Klöstern sehr selbst- und eigenständig. Aus diesem Grunde ist man auf Überlieferungen aus den Klöstern selbst angewiesen. Aus den Anfängerzeiten des Doppelklosters Ende des 12. Jhdt. bis 1420 liegen uns weder Schriften noch Urkunden vor. Bisherige Nachforschungen z. B. im benachbarten Groningerland oder an anderen ostfriesischen Benediktinerstandorten blieben erfolglos. Das Kloster wird unter dem Fleiß der Benediktiner sicherlich auch eine Blütezeit gehabt haben, die aber im Laufe der Jahrhunderte durch Reichtum und Wohlleben verfiel. Die asketische Strenge war gewichen und der Einfluss, den M. auf die ganze Region einmal hatte, ging allmählich verloren. Da diese Verfallserscheinung auch in der Kirche insgesamt zu erkennen war, wurde der Ruf nach Reformen immer lauter. Dieses Übel versuchte die römische Kirche auf Reformkonzilien abzuwehren. Von besonderer Bedeutung für die Klöster, war sicherlich das Konzil von Konstanz (1414 - 1415). |