Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
B 88 Mimstede bei Utgast, Kr. Wittmund (Ausführung und Bericht: Dr. P. SCHMID, Wilhelmshaven) Bei der Geländebegehung des nördlichen Geestrandes im Kreis Wittmund wurden bei Sandgewinnungsarbeiten auf der Gaste (Esch) bei Mimstede Leichenbrand und Urnenscherben festgestellt. Die sofort angesetzte Notgrabung erbrachte folgenden Befund: Beim Abräumen des ca. 0,60 m mächtigen Plaggenbodens waren im hellen Sand in breiter Streuung Brandgrubenbestattungen der römischen Kaiserzeit angeschnitten und zum größten Teil zerstört worden. In dem noch ungestörten Gelände wurde ein in nordsüdlicher Richtung verlaufender und zum Teil stark mit Holzkohle angefüllter Graben in einer Gesamtlänge von etwa 23 m erfasst. Da dieser ca. 0,40 m breite und ca. 0,50 m tiefe Graben an zwei Stellen von Brandgruben mit Scherben der römischen Kaiserzeit geschnitten wurde, kann es sich um die Begrenzung eines älteren Gräberfeldes bzw. einer Siedlung handeln. In den noch ungestört vorgefundenen drei Brandgrubenbestattungen lagen Scherben von Henkeltöpfen sowie Trichter- und Standfußschalen, welche die Gräber etwa in das 2. bis 3. Jh. n. Chr. datieren. Bei den weiteren Planierungsarbeiten wurden zwei in ostwestlicher Richtung verlaufende, ca. 0,30 m breite Gräben im Abstand von etwa 3,50 m angeschnitten. Da diese von dem eingangs erwähnten nordsüdlich verlaufenden, breiten Graben geschnitten werden, lassen sie sich einer älteren Zeit als die den Graben überlagernden kaiserzeitlichen Brandgrubenbestattungen zuordnen. Im Bereich zwischen den beiden Gräben fanden sich mehrere Pfostenverfärbungen, die evtl. als Reste eines prähistorischen Hausgrundrisses anzusprechen sind. Das in der Nähe des angeschnittenen kaiserzeitlichen Gräberfeldes mit einer älteren Siedlung gerechnet werden kann, wird durch benachbarte Hakenpflugspuren bestätigt, die sich unter der Gaste im hellen Sandboden deutlich abzeichnen und von dem oben angeführten nordsüdlich verlaufenden Graben geschnitten wurden. |