Die Holtgaster Heimat-Geschichte |
In
den Jahresberichten des Archäologischen Dienstes der Ostfriesischen
Landschaft finden wir nachstehende Einträge: In einem geplanten Wohngebiet meldete Herr Heinze Keramikscherben, die beim Abschieben der Straßentrassen gefunden worden waren. Die kurzfristig angesetzte Rettungsgrabung legte einen Fundplatz am unmittelbaren Geestrand des Küstengebietes auf pleistozänem Sand frei, der schwerpunktmäßig in der Römischen Kaiserzeit besiedelt war. Es fanden sich Pfosten- und Werkgruben, letztere z.T. von rundlichen Gräbchen umgeben, sowie Wandgräbchen von größeren Häusern. Die Wohnplätze scheinen sich um eine kleine, ehemals mit Wald bestandene Senke gruppiert zu haben. Da das Gelände vormals nicht intensiv genutzt wurde, bestehen gute Erhaltungsbedingungen.
Eisenverarbeitung der Römischen Kaiserzeit In dem Wohnbaugebiet "Im Splitt" wurden die Bauvoruntersuchungen fortgeführt und abgeschlossen. Insgesamt wurde eine Fläche von 4800 qm ausgegraben, im übrigen Teil des Geländes wurden keine Befunde beobachtet. In dem Werkareal südlich der kleinen, ehemals wohl mit Wald bestandenen Senke wurden durch die Auffindung von Schlacken Hinweise auf Eisenverarbeitung gewonnen. Die Häuser der Siedlung müssen nördlich der Senke gelegen haben. Dort wurden annähernd 700 Befunde, vorwiegend Pfostengruben aufgedeckt, von denen sich etliche im Zuge der Auswertung einzelnen Grundrissen zuordnen lassen werden. Bemerkenswert ist eine eingetiefte Feuerstelle von 1 m Durchmesser, deren randlicher Unterbau aus 14 in den Sand gesteckten und später verkohlten Hölzern bestand. Darüber lagerte eine unregelmäßige Feldsteinpflasterung als eigentliche Brennfläche. Erwähnenswert ist weiterhin ein Areal von etwa 15 x 6 m Ausdehnung, das von einem 0,60 bis 0,80 m breiten Gräbchen umgeben und im Gegensatz zu seiner Umgebung fast völlig frei von Pfostensetzungen war. Diese nicht ohne weiteres zu deutende Anlage war annähernd West-Ost ausgerichtet und im Osten anscheinend offen. Der umfängliche Keramikfundus deutet auf eine Datierung der Siedlung in die Spätlaténe- und frühe Römische Kaiserzeit. Klopf-und Glättsteine, Spinnwirtel sowie ein Mahlsteinunterlieger und ein halber gelochter Mahlsteinauflieger gehören zum weiteren Fundinventar. R. Bärenfänger |