Kloster Marienkamp und Pansath |
Der heilige Hathebrand von Antwerpen, Abt im Oldekloster von Feldwerth (NL) von 1183 bis zum 30. Juli 1198. |
In
der von Friedrich Ritter übersetzten Vita wird Hathebrand als
einziger Sohn eines kleinen Landmannes im niederländischen Holwierde
bei Delfzijl im Fievelgo beschrieben, der sich schon mit 15 Jahren für
den Priesterberuf entschied. Nach dem Tod seiner Eltern ließ er sich
durch den Abt des Benediktinerstiftes St. Paul in Utrecht zum Mönch
weihen. Danach baute er auf dem elterlichen Grundbesitz in Feldwerth
(abgeleitet von Feldwarft) einige Mönchszellen und eine Betkapelle.
Diese Einrichtung gilt als das älteste Kloster des Groningerlandes und
wurde mit „Oldekloster“ bezeichnet. Bei einer Visitationsreise des
Bischofs von Münster soll er auf Wunsch der Insassen zum ersten Abt auf
westfriesischem Gebiet ernannt worden sein. In seiner Lebensbeschreibung
ist von weiteren Klostergründungen und Wundern die Rede. Außerdem
wurde darüber berichtet, dass er zeitweilig ein sehr gespanntes Verhältnis
zu seinen Klosterbrüdern hatte. Als diese sein Leben bedrohten, flüchtete
er zum Kloster Merehuzum (Meerhusen) bei Aurich. Während seines Aufenthaltes in Ostfriesland wurde in der Vita über ein Genesungswunder berichtet, bei dem Hathebrand eine am Arm gelähmte Frau aus dem Brokmerland von ihrem Leiden heilte. Die Kunde von diesem Ereignis verbreitete sich schnell, so dass ihn viele weitere Kranke aus der Umgebung mit der Bitte um Heilung aufsuchten. Da Hathebrand aber die Einsamkeit und nicht aber den Trubel liebte, soll er das Kloster Meerhusen alsbald wieder verlasen haben. Nach den Angaben seiner Lebensbeschreibung ist er anschließend nie wieder nach Ostfriesland zurückgekehrt. Das
Leben dieses Klostermannes war zu seinen Lebzeiten
schon von einigen Kuriositäten geprägt. Seinen sterblichen Überresten
sollte es nach seinem Tode später ähnlich ergehen. Schuld daran waren
die Wirren der Reformation, die am Beginn des 17. Jahrhunderts auch das
Oldekloster in Feldwerth erreichten. Die nachfolgenden Informationen aus
dieser Zeit verdanke ich Frau de Jonge aus Holwierde (NL), die sie dem
Buch von Edze de Boer, „De stichter, de stukken en de schenkers van
het Oldenklooster bei Den Dam“ entnahm. Den Inhalt hat Danach
gab die Nonne Joanne Dirricks vom Kloster Feldwerd die Gebeine des Hl.
Hathebrand, etwa um 1617 zusammen mit der Vita Hathbrandi und einer
Liste aller Äbte des Klosters, dem Kaufmann Nicolaas Jaspers aus
Appingedam, um sie dem Abt des St. Salvator Klosters in Antwerpen zu
bringen. Die Nonnen von Feldwerth wollten auf diesem Wege ihrem Gründer
und Heiligen einen würdigen Ort als weitere Ruhestätte suchen, weil
der Klosterfriedhof nicht mehr sicher schien. Denn zu diesem Zeitpunkt
waren die Klostergebäude schon verfallen und alle Besitztümer
konfisziert worden. Da sie ihren römischen Glauben nicht mehr öffentlich
bekennen durften, schien für sie Antwerpen als am besten geeignet für
ihren Klosterheiligen. Der
Abt des Klosters St. Salvator hatte bei der Übergabe tatsächlich
Zweifel an der Echtheit und ging mit den Gebeinen zum Bischof von
Antwerpen. Dieser suchte sich den Rat von 4 Gelehrten, darunter
Hendericus van der Heyden, dem Prior des St. Salvatorklosters. Zusammen
kamen sie zu dem Schluss, dass es sich tatsächlich um die Gebeine von
Hathebrand handeln müsse und schrieben ihren Echtheitsnachweis. Danach
durfte das St. Salvatorkloster die Reliquien verwahren. Etwa
100 Jahre später hat einer der Bollandisten, J. B. du Sollier, das
Leben von Hathebrand sorgfältig studiert, um alle Zweifel um den
Heiligen zu beseitigen und um zu veröffentlichen, was wissenschaftlich
nachweisbar war. Im Jahr 1633 erhielt das St. Salvatorkloster noch
einmal die Reliquien von 35 verschiedenen Heiligen, die aus einer
Schenkung von Don Antonio von Portugal stammten. Am 27. Februar 1671 fügte
Bischof Ambrosius Capello der Sammlung der 35 Heiligen einen kleinen
Knochen von Hathebrand bei. Bei
der Aufnahme Hathebrands waren auf jedem Teil der Reliquien das bischöfliche
Siegel angebracht worden. Die 36 Reliquien wurden in zwei Reihen von
Schränken jenseits des Altars aufbewahrt. Jeder Schrank wurde mit einem
von Theodorus Boieyermans gemalten Bild des betreffenden Heiligen
verziert. Im gleichen Jahr wurde in der Klosterkirche eine Bruderschaft
der 26 Heiligen gegründet. Bei Prozessionen durch die Straßen
Antwerpens wurden die Reliquien von Mitgliedern des Klosters getragen. Im
Jahr 1796 wurden Abt und Mönche von den Franzosen aus dem St.
Salvatorkloter vertrieben und das Klostergebäude abgerissen. Hier
befindet sich heute die Potstraat in Antwerpen. Den Reliquienschrank
hielt man versteckt. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in die Sint
Andrieskerk von Antwerpen gebracht. Darin befand sich auch ein kleiner
Knochen von Hathebrand. 1802 wurden sie dort im Hochchor in gläserne
Schränke gelegt. Für die 36 Heiligen wurde danach im Jahre 1845 ein
silberner Schrein angefertigt. Hathebrands
übrige Reliquien wurde unter der Obhut des Mönches E.H. Geerts, der
aus dem St. Salvatorkloster stammte, zur St. Benedictuskirche in Mortsel
gebracht. Hier wurden sie zunächst Am
1. April 1839 schrieb der neue Pastor von Mortsel, Carolus Michielsens,
an den Dekan, dass er das Reliquienschränkchen auf dem Speicher
gefunden habe. Er berichtete, dass er dem Schränkchen zunächst einen
besseren Platz gegeben habe, bis der Kardinal Erzbischof ihm einen Ort
in der Kirche zuweisen würde. Erst am 26. Mai 1852 hat Kardinal
Erzbischof Sterckx die Reliquien anerkannt und sein Siegel neben dem von
Bischof Capello angebracht. Am
31. Juni 1853 wurden die Reliquien aufs Neue mit einer feierlichen Messe
gewürdigt. Sie ruhten nun in einem Schrein rechts vom Hochaltar der St.
Benedictuskirche. Dieser Schrein wurde von J. de Braeckeleer im Jahre
1851 angefertigt und beherbergt einen kleinen Teil der Heiligen. Der Großteil
der sterblichen Überreste von Hathebrand liegt lt. Pastor W. Janssens
aus dem Jahre 2002 in dem Priestergrab auf dem Friedhof rechts beim
Eingang zur Kirche. Es
gibt noch weitere Reliquien von Harthebrand an verschiedenen Orten in
Belgien. Der Pastor von Kortrijk/Dutsel, Adriaan de Vaddere brachte sie
am 22 Juni 1704 mit einer feierlichen Prozession zur Kirche. An diesem
Tag seien unheilbar Kranke genesen, schreibt der Pastor und bezeichnet
dies als ein Wunder. Der Pastor gründet daraufhin eine Bruderschaft und
nannte sie die Bruderschaft der Heyligen Noodtvrienden (heilige
Notfreunde) S. Marven, S. Catharina ende (und) S. Atabrandus. Von Papst Clemens wurde dies diese Bruderschaft im Jahr 1705 anerkannt und Festtage bestimmt. Sankt Hathebrand ist am 30. Juni. Ouellen: Friedrich Ritter, Jahrbuch der Gesellschaft für Bildende Kunst und Vaterländische Altertümer zu Emden, Bd. 20, S. 145 - 157; Edze de Buhr, De stichter, de stukken en de schenkers van het Oldenklooster bei Den Dam. |